Das Kunstwerk „Kuschelkuschelmuschelstopp“ erinnert Frida, Julius, Thies, Ole, Vincent, Jon, Niko, Felix und Sebastian an eine gemütliche Kutsche. Fotos: Konczak
Thorsten Brinkmann hat in der Städtischen Galerie Delmenhorst eine Fotografie-Ausstellung kuratiert und reagiert auf sie als Künstler mit eigenen Bildern, Objekten und Installationen. Die Kinder – im Alter zwischen acht und elf Jahren – begleiteten die Kunstvermittlerin Katrin Seithel bei einem Spaziergang durch die Räume des Haus Coburgs.
Thorsten Brinkmann ist ein Sammler
Gleich im Eingangsbereich fesselt ein Regal, das über und über mit Alltagsgegenständen bestück ist, die Aufmerksamkeit der Besucher. „Der Künstler kann nicht so gut mit seinen Sachen umgehen“, vermutet Julius. Vielleicht ist sein Thema das Chaos, entscheiden die Kinder. „Brinkmann ist ein Sammler von Teppichen, Möbelstücken und Dingen, die er auch im Sperrmüll findet“, erklärt Katrin Seithel. Einige der Teilnehmer outen sich ebenfalls als Sammler, etwa von Kronkorken oder Steinen.
Der „gefakte Hund“ hat es den Kinder besonders angetan. Foto: Konczak
„Brinkmann ist aber nicht nur ein Sammler, er inszeniert die Alltagsgegenstände neu für Kunstwerke“, sagt Seithel und ergänzt: „Vieles von dem was ihr in diesem Regal sieht, findet man auch in der Ausstellung wieder. Also Augen auf.“ Dass lässt sich die Gruppe nicht zweimal sagen und verwandelt die Führung zu einer kunstvollen Art von „Ich sehe was….“.
Ein Hang zum Verrückten
Die Selbstporträts des Künstlers sorgen bei den Kindern für große Heiterkeit. Für jedes der großformatigen Fotos hat Brinkmann sich fantasievoll verkleidet und zu guter Letzt seinen Kopf verhüllt. Thies erinnert die Aufmachung an ein Faschingskostüm. Ole überlegt, ob der Künstler etwas schüchtern ist. Alle bescheinigem ihm den Hang zum Verrückten.
Direkt im Eingangsbereich des Haus Coburgs findet man dieses chaotische Regal. Foto: Konczak
Lange diskutieren die Kinder über das Hundezimmer, dass allen gut gefällt. Vor allem der „gefakte Hund“, eine Skulptur, die lediglich aus einem Hocker und einem beweglichen Scheibenwischer besteht, an den der Künstler einen brauen Staubwedel angebracht hat. Das erinnert an einen Hund, der mit dem Schwanz wedelt. „Er muss seinen Hund Ernie sehr lieben, wenn er extra für ihn ein eigenes Zimmer geschaffen hat“, sagt Frida. Schade finden es die Kinder lediglich, dass sie den „gefakten Hundeschwanz“ nicht anfassen dürfen. Aber die Regel „Nichts anfassen, nicht rennen, nicht zu laut reden“ kennen sie alle bereits von früheren Besuchen im Haus Coburg.
In der Ausstellung hängen ganz besondere Selbstporträts des Künstlers Thorsten Brinkmann. Foto: Konczak
Umso erfreuter ist die Gruppe, als sie wenig später in einem der Kunstwerke sogar Platz nehmen dürfen. „Kuschelkuschelmuschelstopp“ hat der Künstler sein Werk genannt, die Kinder erinnert es dagegen an eine Kutsche oder ein Auto. Zum Ende der Führung machen die Heranwachsenden noch einen kurzen Abstecher ins zweite Obergesschoss. Zu ihrer Freude gibt es dort noch ein Video zu sehen und wieder eine Sitzgelegenheit. Sogar eine Art Discokugel entdecken die Kinder in dem Raum.
Die Ausstellung „The Juggler. T. Brinkmann jongliert Griffelkunst-Photographie & Se King performt in der Remise“ läuft noch bis zum 2. April. Es gibt eine weitere Führung für Kinder am 10. März.
