Projektleiter Christof Büskens beim Einsteigen in das AO-Car. Fotos: Raddatz
Zukunftstechnologie

In Bremen fahren die Autos von allein

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An manchen Stellen sah es noch holprig aus, unausgereift. Und doch zeigt die erste öffentliche Testfahrt des selbstfahrenden Autos der Universität Bremen: der Weg geht Richtung Zukunft – auch wenn dieser noch lang ist.

Am Anfang war die Theorie, das war im September 2016.  Acht Monate später kam das Projekt ins Rollen – weitere zehn Monate später dreht ein Auto auf dem Parkplatz des Universitätsgeländes seine Runden, weicht Hindernissen aus, parkt ein – ganz von selbst. 

Das Projekt „AO-Car“ ist der Stolz der Universität Bremen. Mit ihm erkundet ein Forscherteam die Möglichkeiten des autonomen Fahrens, das vollautomatische Steuern eines Fahrzeugs, mittels hochsensibler Sensor- und Kameratechnik.  

 Im Kofferraum steckt der Hauptteil der Technik. 

Alltagsszenario simulieren

Nun präsentierten die Forscher erste Erfolge – live auf dem Uni-Parkplatz. Das Szenario: Parklücken-Suche, Hindernissen ausweichen – der Alltag vieler Autofahrer. Nur so einer war heute dafür nicht zuständig. 

Auf einem abgesperrten Teilbereich ging es dann los. Der hellblaue VW-Passat, von außen wie ein ganz normales Fahrzeug wirkend, fuhr formgerecht unter futuristischen Klängen ein, mit einem Menschen auf dem Fahrersitz zwar – sicher ist sicher – doch die Hände dem Lenkrad fern.

So sieht das AO-Car im Inneren aus.

Im Einparken noch unsauber

Die erste Herausforderung: Kinder, aufgemalt auf einem Pappaufsteller werden vor das Auto geschoben, so das plötzliche Auftauchen von Hindernissen simuliert.

Dies gelang, das Fahrzeug stoppte abrupt, in gesundem Abstand: Der Frontsensor erkannte das Hindernis rechtzeitig, übermittelte die Daten an das Bremssystem.

Auch die anderen Herausforderungen meisterte der Pkw-Prototyp solide: Fahrenden Autos ausweichen, Lücken finden und – wenn auch unsauber – in diese einparken.

Nächster Halt: Bremer Straßen

Das alles wirkte alles noch etwas hölzern, teils grob: so hielt das Auto beim zweiten Stopptest zu spät – und fuhr in die Pappkinder. „Es wird noch viele Jahre dauern, bis die Technik straßenreif ist“, sagt Projektleiter Christof Büskens. Bis dahin gelte es, zu testen, an der Software zu feilen, aus Fehlern zu lernen, weiterzutesten. Verlässlichkeit und Sicherheit schaffen als Ziel. 

Doch auch wenn man noch am Anfang steht, so sind sich die Bremer Forscher sicher: Die Zukunft der Mobilität liegt im automatisierten und vernetzten Fahren. Der nächste Schritt ist bereits geplant: das „AO-Car“ auf Bremens Straßen austesten – auf abgesperrten Strecken und mit einem Menschen auf dem Fahrersitz. Sicher ist sicher.  

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