Der Ordnungsdienst soll auch das Müllproblem wie in Gröpelingen eindämmen. Foto: av
Neuer Ordnungsdienst

Mit der Gelben Karte gegen Wildpinkler

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Frei laufende Hunde, verbotenes Grillen, Wildpinkler, aggressives Betteln und öffentlicher Alkoholmissbrauch: In Bremen soll ein neuer Ordnungsdienst gegen diese Delikte angehen. Ab Spätsommer in fünf Einsatzgebieten.

„Wir wollen damit das subjektive Sicherheitsgefühl in Bremen verbessern“, sagt Projektleiter Uwe Papencord, „denn die Bedürfnisse in den Stadtteilen sind da.“ Insgesamt 22 Kräfte sollen vom Spätsommer an in der Hansestadt für Ordnung sorgen, 18 ehemalige Bürokaufleute oder Verwaltungsangestellte wurden dafür bereits vom Ordnungsamt eingestellt.

Die Kosten für den Aufbau des städtischen Ordnungsdienstes trägt das Innenressort mit 250.600 Euro in diesem Jahr und 2019 mit 225.600 Euro.

Kein Ausbildungsberuf 

Die Ausbildung beginnt am 1. Juni. Danach durchlaufen die Männer und Frauen für 13 Wochen eine spezielle Schulung: Sie sollen bestenfalls im Vorfeld Eskalationen verhindern. „Natürlich ist das nur ein Crashkurs“, sagt Papencord.

Denn ein Ausbildungsberuf ist das nicht. Die Teilnehmer werden dabei auch mit der Polizei zusammenarbeiten, um Erfahrungen im Umgang mit schwierigen Situationen zu sammeln. Ersetzen sollen sie die Beamten jedoch nicht, sondern ihnen zuarbeiten.

Ortskenntnisse „wertvoll“

„Eine Kraft für jeden Stadtteil ist nicht möglich“, sagt Papencord. Für den Einsatz des Ordnungsdienstes wird deshalb die Stadt in fünf Regionen aufgeteilt: Süd, Ost, West, Mitte und Nord. Die Mitarbeiter werden in ihrer 40-Stunden-Woche flexibel eingesetzt und sollen mindestens zu zweit auf Streife gehen.

Wie viele pro Region eingeteilt werden, ist abhängig vom Bedarf. „Die Innenstadt ist bestimmt stärker betroffen“, sagt Papencord. „Es werden jedoch alle Bereiche besetzt.“ Wichtig dafür: Die Kräfte sollen sich in ihren Gebieten auskennen. „Die Kenntnisse und Netzwerke vor Ort sind besonders wertvoll“, sagt der Projektleiter.

Mit Schlagstock, Handschellen und Pfefferspray

Entdecken die Außendienstmitarbeiter eine Straftat, verteilen sie zuerst die gelbe Karte als Verwarnung. Beim zweiten Mal erhält der Täter eine kostenpflichtige Verwarnung und beim dritten Mal wird Anzeige erstattet und ein Bußgeld fällig.

Zum Selbstschutz sind die Kräfte mit Schlagstock, Handschellen und Pfefferspray ausgestattet. Zudem sollen sie Aufträge entgegennehmen und Vorfälle dokumentieren können.

Bürger können durch eine Rufnummer, die allerdings noch eingerichtet werden muss, einen Vorfall melden. Die Zentrale sortiert diese je nach Wichtigkeit und schickt die Mitarbeiter zum Einsatz. Wo die Zentrale stationiert wird und wie die Mitarbeiter von Region zu Region kommen, ist noch unklar.

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