Mit Warnschildern sollen Verkehrsteilnehmer seit Oktober 2015 entlang der Kreisstraße 8 zwischen Ritterhude und Lilienthal für die ­Gefahr von Baumunfällen sensibilisiert werden. Foto: Bosse Mit Warnschildern sollen Verkehrsteilnehmer seit Oktober 2015 entlang der Kreisstraße 8 zwischen Ritterhude und Lilienthal für die ­Gefahr von Baumunfällen sensibilisiert werden. Foto: Bosse
Verkehrsüberwachung

Blitzer im Landkreis Osterholz mit mehr Einsatzzeit

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Weniger Einsätze, dafür aber jeweils länger an einem Messstandort: Die Osterholzer Kreisverwaltung hat ihre Geschwindigkeitsüberwachung im vergangenen Jahr ausgeweitet. Die Einnahmen kommen präventiven Maßnahmen zugute.

Gemeinsam mit der Osterholzer Kreisverwaltung stellte die Polizeiinspektion Verden/Osterholz jüngst die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2017 vor. Bei den Unfallursachen spielt natürlich auch immer die gefahrene Geschwindigkeit eine nicht unerhebliche Rolle.

„Geschwindigkeit potenziert die Unfallfolgen. Bei Tempo 30 können Sie vielleicht noch bremsen. Bei 120 aber kann das schon ganz schlecht ausgehen“, erklärt Uwe Jordan, Leiter der Polizeiinspektion Verden/Osterholz.

Polizei setzt auf direktes Gespräch mit Temposündern

Zur Prävention kommen in regelmäßigen Abständen Geschwindigkeitsmessungen zum Einsatz. Die Polizei setzt dabei hauptsächlich auf die „Laserpistole“. Dabei wird der zu flotte Fahrer nicht fotografiert, sondern wenige Meter nach der Messung unmittelbar von den Beamten angehalten. „Wir suchen so das direkte Gespräch, was auch einen großen Effekt hat“, sagt Antje Schlichtmann, Leiterin des Polizeikommissariats Osterholz.

Die Kreisverwaltung, deren Mitarbeiter Verkehrsteilnehmer aus rechtlichen Gründen nicht anhalten dürfen, setzt hingegen auf den klassischen Blitzer am Straßenrand. „Wir haben derzeit zwei Geräte mit zwei Kameras und zwei Blitzen im Einsatz, die in beide Fahrtrichtungen messen können“, erläutert Anke Stelljes, Leiterin des Osterholzer Straßenverkehrsamts.

Blitzer der Kreisverwaltung schoben länger Dienst

Dabei ging die reine Anzahl der Messungen durch die Kreisverwaltung im vergangenen Jahr auf 569 Einsätze zurück. In 2016 waren es noch 598. Aber: Die beiden Geräte waren dafür jeweils länger im Einsatz. „Die Installation ist sehr zeitintensiv. Deshalb sollte man dann auch für einen längeren Zeitraum messen“, so Anke Stelljes. Die durchschnittliche tägliche Einsatzzeit lag somit bei neun Stunden und drei Minuten, während sie im Jahr zuvor noch bei acht Stunden und 41 Minuten lag.

Insgesamt wurden auf diese Weise 27.303 Verstöße gegen das geltende Tempolimit registriert – 1.028 mehr als in 2016. „Das Besondere im Landkreis Osterholz ist dabei, dass die Überschüsse der Verkehrsüberwachung zu 100 Prozent in Maßnahmen der Verkehrssicherheit fließen“, sagt Landrat Bernd Lütjen. Im vergangenen Jahr waren das 361.855,95 Euro, die unter anderem für die Sanierung von Radwegen, Wildwarner der Jägerschaft, Fahr-Fitness-Checks für Senioren oder die Verkehrserziehung in Kindergärten eingesetzt wurden.

Baumunfall-Projekt in der Auswertung

Was das Thema Tempolimits und Unfallprävention angeht, sprachen Polizei und Kreisverwaltung auch ein Projekt an, das in diesem Sommer ausläuft. Im Rahmen eines Modellversuchs wurden auf besonders gefahrenträchtigen Strecken Tempolimits von meist 70 Stundenkilometern eingerichtet. Zudem sollten spezielle Warnschilder die Verkehrsteilnehmer auf die erhöhte Gefahr von Baum­unfällen hinweisen.

Seit dem 27. Januar 2015 ist auf einem Teilbereich der L 128 zwischen Hambergen und Oldendorf die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 70 km/h beschränkt. Seit 22. Oktober desselben Jahres ist ein Teil der K 8 zwischen Ritterhude und Lilienthal mit insgesamt 14 entsprechenden Verkehrszeichen ausgeschildert, wobei für einen Großteil der Strecke bereits vorher Tempo 70 galt.

Ob die Warnschilder in Kürze wieder abmontiert werden, wollen Polizei und Verwaltung noch klären. Einen positiven Effekt der Schilder hat Verkehrsdezernent Dominik Vinbruck jedoch ausgemacht: „Es ist festzustellen, dass wir weniger Reifenspuren und Schäden im Seitenraum der Straßen haben. Wenn Fahrzeuge dort hineinrutschen, kann das schnell Unfälle zur Folge haben.“ Eine genaue Auswertung solle aber noch folgen.

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