Noch setzt das Bremer Verkehrsunternehmen BSAG nur zwei Elektro-Busse ein. Langfristig sollen es mehr werden. Dabei ist die Verkehrsgesellschaft aber auf Hilfe angewiesen. Foto: Barth
Mobilität

Grüne wollen Wiener Busticket für Bremen

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Bremer Grüne fordern ein neues Tarifsystem und einen Umbau der Verkehrsgesellschaft BSAG: mehr Elektrobusse, größeres Mobilitätsangebot. Doch ohne finanzielle Unterstützung gestaltet sich die Umsetzung als schwierig.

Bremen soll Wien folgen. Das fordern die Bremer Grünen. Die österreichische Hauptstadt bietet seit 2012 ein 365-Euro-Jahresticket an, das in allen Bahnen und Bussen gilt. Rund 760.000 Wiener besitzen schon solch eine Jahreskarte. Damit hat sich die Zahl der Jahreskartenbesitzer seit Einführung des 365-Euro-Tickets verdoppelt.

Einen ähnlichen Erfolg erhoffen sich die Grünen in Bremen. „Wir wollen langfristig das Wiener Ticket auch in Bremen einführen“, kündigt Ralph Saxe an, Vorstandssprecher der Bremer Grünen.
Dabei wollen es die Grünen aber nicht belassen.

Straßenbahnlinien 4 und 8 sollen verlängert werden

„Es soll weitere günstige Angebote geben“, fordert die Fraktion in dem Positionspapier zur Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs, das sie jetzt beschlossen hat. So soll die Nahverkehrsgesellschaft BSAG Auszubildenden einen Rabatt gewähren, wenn sich Betriebe und Kammern verpflichten, eine bestimmte Anzahl an Tickets zu bestellen. Auch die Preise für Schüler- und Sozialtickets sollen sinken.

„Gleichzeitig muss die Qualität des Nahverkehrs steigen“, sagt Saxe. Die Grünen fordern deshalb, die Straßenbahnlinien 4 und 8 zu verlängern und am Technologiepark eine Haltestelle für die Regio-S-Bahn einzurichten.

Kleinbusse per App

„Die BSAG muss sich vom Anbieter von Bussen und Bahnen zum umfassenden Mobilitätsanbieter wandeln“, verlangt Saxe. Künftig soll das städtische Unternehmen über Internetportale auch Carsharing anbieten, Ridesharing und Bikesharing.

Die Grünen wünschen sich den Einsatz von Kleinbussen, die die Fahrgäste per App bestellen können. Sie sorgt dafür, dass der Kleinbus alle Passagiere einsammelt, die fast zeitgleich eine ähnliche Strecke zurücklegen wollen.

BSAG: „Von der Förderung des Bundes abhängig.“

Bis 2030 soll die BSAG fast nur noch Elektro-Busse einsetzen. „Das ist sehr ehrgeizig“, räumt Saxe ein. Aktuell schickt die BSAG zwei Elektro-Busse auf die Straße. Ursprünglich plante sie, bis 2050 rund 50 E-Busse einzusetzen.

Inzwischen teilte sie dem Senat mit, dass langfristig alle 200 Busse elektrisch betrieben werden sollen. Ob das zu schaffen sei, sei noch offen, erklärt die BSAG. Derzeit kann kein deutscher Bushersteller eine größere Anzahl liefern.

Außerdem werde die Finanzierung schwierig. Ein Elektro-Bus kostet doppelt so viel wie ein Diesel-Bus. „Wir sind deshalb“, teilt das Unternehmen mit, „von der Förderung des Bundes abhängig.“

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