Gleich zu Beginn der Ausstellung hatte es den Heranwachsenden, die sich allesamt als treue Galeriebesucher outeten, eine Sammlung von Masken aus Stofffetzen angetan. Mit ihrer Einschätzung, dass sie wie Requisiten für ein Theaterstück aussehen, lagen die Jungen ganz richtig. Katrin Seithel wusste zu berichten, dass die Künstlerin damit die Zuschauer eines Theaterstücks ausgestattet hatte. „Da man mit den Masken aber nichts mehr sehen kann, mussten die Besucher geführt werden und wurden selber zu Kunst“, sagte sie. Bei den Jungen kam vor allem das Design der Masken gut an. Sie wollten darin eine Biene, ein Einhorn, eine Schnecke und einen Bären erkannt haben.
Biene, Schnecke, Einhorn
Faszination erzeugte auch eine Tonskulptur, die in einem der Nebenräume stand. „Die Künstlerin hat aus Ton das Herz eines Wales abgeformt – und zwar in Originalgröße“, erzählte Katrin Seithel ihren Gästen. Aufgrund seiner immensen Größe habe das Kunstwerk kaum in den Brennofen gepasst. Auch Julius, Vincent und Sebastian hatten bereits Erfahrung mit Ton gemacht und kamen am Samstag ebenfalls mit dem Werkstoff in Berührung. Sie stellten aus Ton Vasen her. Diese sollten als Gefäße für Pflanzenfreunde dienen.
Deren Vorlage fanden die Kinder ebenfalls in der Ausstellung. In einem großen, geschlossenen Glaskasten im Wintergarten lässt die Künstlerin Pflänzchen sprießen. Daneben reckte in einem offenen Kasten nur noch ein Schachtelhalm seine Triebe dem Licht entgegen. „Isa Melsheimer hat schon ganz viele solcher Kästen angelegt und immer wieder andere Samen verwendet. Doch egal was sie anpflanzt, am Ende bleibt immer Schachtelhalm übrig“, sagte Katrin Seithel. Julius berichtete, dass er seinem Vater mal einen ganzen Nachmittag beim Unkrautzupfen helfen musste.
Glasberge für Lego-Männchen
Im zweiten Obergeschoss hielt sich die kleine Gruppe lange in einem Raum auf, in dem Bodensklupturen aus Glas, Silikon und Polycarbonat aufgebaut waren. Einer der Jungen berichtete, dass er sich schon mal an Glas geschnitten habe, einen anderen erinnerten die Werke an die Landschaften, die er Zuhause aus Lego erschafft.
Sie alle waren sich einig, dass man sich für die Betrachtung diese „Glasberge“ am besten auf den Fußboden setzt. „Für Lego-Männchen könnte man eine Treppe einbauen“, schlug Julius vor. Sebastian überlegte, ob eine Ameise die scharfen Zacken überwinden könnte. „Eine Spinne kann das aber ganz sicher“, ergänzte Vincent. Ihn faszinierte vor allem, wie sich die Umgebung in den Glaszacken spiegelte.
Die Ausstellung „Isa Melsheimer. Psychotropische Landschaften“ läuft noch bis zum 10. Juni im Haus Coburg. Rike Krammig und Dana Szwierczynski aus dem Leistungskurs Kunst des Gymnasiums an der Willmsstraße führen am Donnerstag, 31. Mai, 18 Uhr durch die Schau.