Heiko Dornstedt hat sich neben zwei weiteren Kandidaten am Donnerstag dem Beirat präsentiert und dabei offenbar alles richtig gemacht. Drei Stimmen erhielt die Kandidatin Dagmar Händler-Bertling bei der Ortsamtsleiterwahl, keine Stimme hingegen konnte der dritte Bewerber, Andreas Bülter, für sich verbuchen.
Eigentlich hat der Beirat 17 stimmberechtigte Mitglieder – doch die Fraktion Bürger in Wut (BiW) kündigte schon zu Beginn der Sitzung an, nicht an der Wahl teilzunehmen. „Das Verfahren der Ortsamtsleiterwahl ist intransparent und undemokratisch“, kritisierte BiW-Sprecher Cord Degenhard. Die Bürger hätten keine Gelegenheit gehabt, die Kandidaten vorher kennenzulernen.
Die Vereinbarung, dass die Beiratsmitglieder über die Kandidaten und das Prozedere schweigen mussten, bezeichnete Degenhard als von der Senatskanzlei verhängten „Maulkorb“. Die BiW-Mitglieder zogen daraus ihren eigenen Schluss und stellten den Bewerbern weder Fragen noch stimmten sie ab.
Fünf von sieben Bewerbern eingeladen
Vor der Wahl stand die Vorstellungsrunde der Bewerber auf der Tagesordnung. Fünf von sieben Bewerbern hat der Beirat nach Sichtung der Bewerbungsunterlagen zur öffentlichen Sitzung eingeladen. Doch nur drei erschienen im gut gefüllten Sitzungssaal des Ortsamts: eine Person sagte krankheitsbedingt ab, eine andere hat die Bewerbung zurückgezogen.
Durch die Sitzung führte Viola Kral von der Senatskanzlei, zuständig für Angelegenheiten des Stadtteilmanagements, der Beiräte und der Ortsämter. In alphabetischer Reihenfolge riefen sie jeweils einen Kandidaten in den Saal. War die Vorstellungsrunde beendet, musste dieser wieder den Raum verlassen.
Den Anfang machte Andreas Bülter, gebürtiger Farger mit „Affinität zu Vegesack“, wie er selbst sagte. Der 54-Jährige kommt aus der Wirtschaft, war nach seinem Schulabschluss beim Bundesgrenzschutz, anschließend als Manager tätig und ist nun Betriebsleiter bei einem Unternehmen in Hemelingen. „Ich bin beruflich weit gekommen und will die Erfahrung nutzen, um den Stadtteil nach vorne zu bringen.“ Seine Pläne für Vegesack? „Die Lebensqualität aller Bürger auf dem Niveau halten oder verbessern.“
„Vertrauensvolle Zusammenarbeit fortsetzen“
Ebenfalls aus der Wirtschaft kommt Dagmar Händler-Bertling. Wirtschaft und Coaching – für diese beiden Dinge schlage ihr Herz. Die 58-Jährige wolle den Menschen zuhören. Die gebürtige Düsseldorferin lebt in Findorff: in Vegesacker Themen müsse sie sich erst einarbeiten. Ihre Idee, Beiratssitzungen im Internet zu übertragen, wurde positiv aufgenommen.
Amtsinhaber Heiko Dornstedt beantwortete routiniert die Fragen des Beirats. Der gebürtige Vegesacker ist seit 1975 Beamter im bremischen öffentlichen Dienst, seit 2008 Ortsamtsleiter in Vegesack. In Zukunft möchte er die „vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Beirat fortsetzen“. Was besser laufen könnte? „Die Kommunikation mit senatorischen Behörden“, so Dornstedt.
Als alter und neuer Ortsamtsleiter wird er diesen Umstand weiter angehen können. Nach Ablauf der Widerspruchsfrist soll Dornstedt von der Senatskanzlei erneut zum Ortsamtsleiter berufen werden.