Das Porcospino – damals an der Bismarckstraße – war der Bremer Society-Treff schlechthin. Und er kann es in einer Neuauflage wieder werden.
Denn nach Stationen an der Lilienthaler Heerstraße mit dem Diavoletto (übersetzt: Teufelchen) und später im Hemelinger Rathaus mit dem Municipio (Rathaus) heißt es aktuell: „Alles auf Anfang“. Der 62-Jährige und seine Tochter Teresa (27) haben an der Schwachhauser Heerstraße 281 wieder ein Porcospino (Stachelschwein) eröffnet.
„Die Räume am Stadtrand waren mir zuletzt einfach zu groß, ich bin ja nicht mehr der Jüngste“, sagt der in Potenza gebürtige Süditaliener, der 1982 aufgrund von „Amore“, also der Liebe wegen, nach Bremen kam. Als gelernter Koch weiß er, dass Liebe auch durch den Magen geht und verwöhnt seine Kunden dementsprechend. Er ist der vollendete Gastgeber, steht aber selbst auch noch regelmäßig am Herd und zaubert kulinarische Köstlichkeiten auf die Teller.
„Cuicina classica italiana“
Seine „Cuicina classica italiana“ (klassische italienische Küche) setzt dabei kompromisslos auf frische Produkte. Gerichte wie Saltimbocca, Rinderfilet mit Lobster und die Spaghetti Aglio e Olio e Gamberoni gelten bei den Stammkunden als legendär. Und davon gibt es viele. Sogar solche, die ihm seit mehr als einem Vierteljahrhundert die Treue halten.
Das tun Neffe Antonio Martino (immer mit Krawatte) sowie Lino Pugliese, ein guter Freund, ebenfalls. Als Servicekräfte sind die beiden bereits 30 Jahre an der Seite di Giorgios. Und zusammen haben sie – damals mit dem Municipio – zwischendurch auch Mal ein bisschen Fernsehgeschichte geschrieben. 2016 belegten sie in der Kabel-eins-Doku-Show „Mein Lokal, dein Lokal“ den zweiten Platz unter den teilnehmenden Bremer Gastronomen.
Ein neues Kapitel
Jetzt wiederum heißt es „Klappe – die zweite“ für das Porcospino. Ein neues Kapitel in der Historie des traditionsreichen Restaurants hat vor Kurzem begonnen, auch wenn Egidio – wie ihn alle nennen – auf dem Papier nicht mehr der Chef ist. Tochter Teresa hat offiziell das Zepter in der Hand und geht mit genauso viel Euphorie an die Sache heran wie der Senior. „Wir freuen uns, dieses schöne Lokal gefunden zu haben“, sagt sie mit einem Strahlen im Gesicht. Und mit diesem begrüßt sie jeden, der durch die Tür tritt – mittags gibt es dazu ein herzliches Buongiorno, abends ein Buonasera. Gastlichkeit steckt ihr eben – wen wundert’s – in den Genen.