Werder-Trainer Florian Kohfeldt mit Entwicklung von Ludwig Augustinsson unter dem Strich zufrieden. Foto: Nordphoto Ludwig Augustinsson gilt als Musterprofi, ist in den vergangenen Wochen aber immer mal wieder zum Unsicherheitsfaktor der Viererkette geworden. Foto: Nordpoto
Augustinsson Fehler

Taktisch klug mit Aussetzern

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Als es passiert war, blieb Ludwig Augustinsson nicht mehr als eine Geste der Resignation. Mit hängenden Schultern blickte sich der Schwede suchend um - als könnte er den Schuldigen noch irgendwo im Strafraum entdecken.

Dabei dürfte er längst gewusst haben, dass er selbst Mist gebaut hatte. Bei einem Eckball hatte Augustinsson nur auf Gegenspieler Breel Embolo, nicht aber auf den Ball geachtet, das Gespür für die Situation verloren und dem Schalker Stürmer so den Treffer zum 2:3 ermöglicht.
„Er wollte Körperkontakt zu Embolo halten. Natürlich macht er da einen Fehler“, weiß Werder-Trainer Florian Kohfeldt, dem nicht entgangen ist, dass sich derart unglückliche Szenen bei seinem Außenverteidiger zuletzt gehäuft haben. Kurze Aussetzer, individuelle Patzer – für Kohfeldt stehen sie konträr zu Augustinssons Gesamtentwicklung. Denn mit der ist der Coach mehr als zufrieden.

Immer professionell, immer bei der Sache

Während einer Medienrunde sang Kohfeldt am Dienstag ein wahres Loblied auf den 24-Jährigen. „Er löst viele Situationen taktisch klug, weil er sich auch im Eins-gegen-Zwei gut verhält, gut verzögert und weiß, wann er rauskommen muss“, sagte der Trainer.
Auch im Gegenpressing sei der Mann mit der Rückennummer 5 „enorm wichtig. Da macht er fast nie einen Fehler. Er ordnet Gegenspieler zu, schließt Passwege und wird im Prinzip zum Mittelfeldspieler. Da gehört auch Mut dazu.“ Generell gilt der Schwede als absoluter Musterprofi, immer voll bei der Sache, professionell auf und neben dem Platz.

„Den einen oder anderen Fehler zu viel“

Da verwundert es schon, warum ausgerechnet so einer seit ein paar Wochen immer mal wieder wackelt. Nicht jedes Mal hatte das direkt negative Konsequenzen wie zuletzt gegen Schalke oder beim verschuldeten Handelfmeter gegen Frankfurt. Augustinsson ist aber fast unbemerkt zum Unsicherheitsfaktor in der Viererkette geworden.
„Ich will nicht weglügen, dass er in der letzten Zeit den einen oder anderen Fehler zu viel hatte“, sagte Kohfeldt, der darin kein generelles Problem, vielmehr normale Schwankungen in der Leistung sieht.

Fast immer auf dem Platz

„So etwas kannst du ja nicht trainieren oder vorhersagen“, betonte der Coach – und schob direkt hinterher: „Die Fehler hatten nichts mit Taktik oder Spielanlage zu tun, sondern jeweils mit der Einzelsituation. Man sollte nicht vergessen, dass Ludde erst das zweite Jahr in einer Topliga spielt.“
Im Sommer 2017 war der Schwede vom FC Kopenhagen nach Bremen gewechselt. Seitdem ist er auf der linken Abwehrseite gesetzt, hat in seiner ersten Saison 29 und in der laufenden Serie bisher alle 25 Spiele bestritten.

Doppelt im Nationaldress gefordert

„Er ist ein Spieler, der den Rhythmus braucht“, erklärte Kohfeldt, der dem Linksfuß deshalb auch keine Spielpause verordnen will. In dieser Woche wird der Defensivmann aber nicht jeden Tag mit der Mannschaft üben, dafür individuell arbeiten.
„Das hat damit zu tun, dass er in der Länderspielpause mit ziemlicher Sicherheit zwei Spiele für Schweden macht“, sagte Kohfeldt. „Da wollen wir von unserer Seite etwas Belastung rausnehmen.“

Mehr Ruhe, weniger Fehler

Am 23. März trifft Schweden in der EM-Qualifikation auf Rumänien, drei Tage später auf Norwegen. Auf Augustinsson dürften 180 Minuten Fußball zukommen.
„Wir sind in einer Gesamtverantwortung gegenüber dem Spieler“, hob Kohfeldt hervor.
„Am Ende hat der Nationaltrainer genau wie wir großes Interesse daran, dass Ludde frisch ist.“ Für Werder habe Augustinssons kleine Trainingspause zudem keinerlei Nachteil mit Blick auf das Spiel in Leverkusen. Im Gegenteil: Kohfeldt hofft nämlich darauf dass mehr Ruhe bei Ludde zu weniger Fehlern führt.

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