In der „Aeroponischen Wurzelzone“ werden die Pflanzen unter speziellen Bedingungen gezüchtet. Foto: Schlie
Ausstellung

Frisches Gemüse aus dem All

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Eine neue Ausstellung in der Botanika zeigt, wie Pflanzen im Weltraum gedeihen können.

Ein Astronaut, der auf seiner Langzeitmission sein eigenes Gemüse anbaut – was nach ferner Zukunftsmusik klingt, könnte schon bald Realität werden, wie eine neue Ausstellung in der Botanika zeigt.

Das Projekt „Pflanzen im Weltraum“ beschäftigt sich mit grüner Weltraumforschung und wird vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zusammen mit der Bremer Firma Bock Bio Science betrieben. Am Freitag wurde der Ausstellungsbereich im sogenannten Entdeckerzentrum der Botanika offiziell eröffnet.

Keine Sonnenstrahlen und kein Mutterboden

Seine Wurzeln hat das Projekt an einem anderen Ort: Im Bremer DLR-Labor werden neue ressourcenschonende Anbautechniken entwickelt, mit denen Gemüse auch in Weltraumstationen gut gedeiht. Um die Verfahren zu testen, wurde in der Antarktis an der Polarforschungsstation Neumayer III des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) das sogenannte „EdenLab“ errichtet. Dort wachsen Pflanzen in geschlossenen Systemen, die ganz ohne Mutterboden und Sonnenstrahlen auskommen.

Spezielle Nährböden und LED-Technologien sorgen dafür, dass es den Salat- und Tomatenkeimlingen an nichts fehlt. Ein funktionstüchtiges Modell eines solchen Weltraumwachtumsschranks ist nun auch in der Botanika zu sehen. Genau wie in der Antarktis werden hier regelmäßig Salate oder Tomaten gepflanzt, herangezogen und geerntet – in naher Zukunft könnte dies auch auf dem Mond oder dem Mars geschehen.

Senatorin erfreut über Forschungen

Zudem wird auf Schaubildern und Videos gezeigt, welche Mechanismen des Pflanzenwachstums sich die Forscher dabei zunutze machen und wie eine dauerhaft bewohnte Weltraumstation aussehen könnte.

„Die Ausstellung ist ein Symbol für den hervorragenden Wissenschaftsstandort Bremen“, sagte Wissenschaftssenatorin Eva Quante-Brandt bei der Eröffnung. Sie freute sich, dass die Forschungsergebnisse durch die Ausstellung nun auch der Öffentlichkeit zugänglich sind.

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Eine Antwort

  1. Gunnar-Eric Randt sagt:

    Madig in Germany
    Deutschland hat Fachkräftebedarf in der Wissenschaft.

    Die Ausbildung der Mediziner in Deutschland wird weiterhin vernachlässigt und fällt im internationalen Vergleich immer mehr zurück. Ingenieure aus Deutschland waren es, die für den bislang weltweit größten Wirtschaftsskandal zeichneten. Die MINT-Förderung ist noch immer nicht zu Gunsten der Verbesserung der Medizinerausbildung und somit zum Wohle der bodenständig gebliebenen Bevölkerung eingestellt worden.

    Die Weltraumforschung zeigt, dass bislang kein vergleichbarer Planet im ganzen Weltraum gefunden wurde, der noch dazu unbevölkert ist und genügend Platz bietet, uns Menschen alle aufzunehmen. Einer, der uns allen als Ausweich-Komfortzone dienen kann, ist also wohl kaum zu haben.

    In millionenschwere Höhe werden Forschungsmittel in Bremen zum Beispiel auch dafür angewandt, um einen Marsroboter zu entwickeln und zu betreiben. Nachdem bereits einige Millionen hierin investierte Euro das Projekt so weit vorangetrieben haben, dass tatsächlich ein Roboter auf den Mars entsandt werden konnte, der dort Bohrungen im Gestein vornehmen sollte, steckt der nun seit Wochen hierin fest. Die Forscher sitzen nun im Bremen im Labor an der Universität am Modell, und machen sich Gedanken, wie sie diesen Stachel, der im Fleische des Image und Renommee des Luft- und Weltraumstandortes Bremen steckt, nun wieder kostenintensiv ziehen können, um den lahmgelegten Marsroboter zu kostendeckender Mobilität und Effizienz zu verhelfen.

    An anderer Stelle in Bremen wird mit Forschungsmitteln der Bundesregierung, industriell geforscht. Gerade wurde eine Box, wie sie in der Botanika steht, auf die ISS entsandt. Dort sollen die Forscher daran forschen, mit welcher Effizienz sich dort oben Gemüse züchten lässt. Ist das Experiment erfolgreich, sollen sich die Astronauten in naher Zukunft auf größeren Stationen in einem autarken Ernährungssystem selbst versorgen können. Zunächst einmal wird aber in der Box an Tomaten geforscht. Zur Düngung wir ein künstlicher Urin eingesetzt und nicht mit Abwässern, die der Mensch selbst absondert und die erst nach dem Modellversuch in der Realität der Luft- und Raumfahrt zum Einsatz kommen sollen.

    Die Menschheit ist also aktuell sogar noch weit davon entfernt, sich in ihrer Gesamtheit und zumindest, wie auf einer Arche, mit Tieren zusammen, vor einer Klimakatastrophe retten zu können. Sie träumt vielmehr davon, die globale Zukunft im beginnenden Jahrtausend 3.0, mit der Industriealisierung 4.0 gelungen und gerecht für alle gestalten zu können und davon, hierfür ins Gemüse zu schiffen.

    Das Überleben der Pflanzen hingegen, ist auf der Erde gesichert. Wissenschaftler lagern und sammeln in Regionen mit Permafrost auf der Welt, in streng bewachten Samenbanken, Samen von allen verfügbaren Gewächsen der Welt hierzu, um sie für die Nachwelt zu erhalten. Ebenfalls teure international betriebene Unterfangen, die es weltweit mehrfach auch von deutscher Seite zu unterstützen gilt.

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