Aus dem Schild an der Eingangspforte werden zwei Dinge ersichtlich: Die Eröffnung des an der Duckwitzstraße geplanten Bordells ist für den Herbst dieses Jahres anvisiert und diese Pläne stehen weiterhin in der Kritik: „Hier wird nicht freiwillig gearbeitet“ und „Befreit euch, Mädels!“ sind zwei der Botschaften, die jemand mit Permanentstift auf das Schild geschrieben hat.
Die Ankündigung „Eröffnung im Herbst 2019“ ist mit „Schließt Frühjahr 2020“ kommentiert.
Gesamteindruck „in Ordnung“
In der vergangenen Woche seien Vertreter des Gewerbeamtes in der Oelkers-Villa gewesen, um zu überprüfen, ob die Angaben des Betriebskonzepts auch vor Ort umgesetzt seien, sagt Tim Cordßen, Sprecher des Wirtschaftssenators.
Nun werde die Beschaffenheit der Räume ausgewertet. „Es sieht nicht nach großen Nachbesserungen aus. Es kann zwar sein, dass es noch Fragen gibt, aber der Gesamteindruck war in Ordnung“, sagt er. Wenn etwas noch nicht den Anforderungen entspräche, handle es sich nur um Details, die auch kurzfristig umgesetzt werden könnten.
Genehmigung wird bald erteilt
„Wenn alle Anforderungen erfüllt sind, sind wir verpflichtet, eine Genehmigung zu erteilen“, sagt Cordßen. Auf die Erlaubnis habe der Betreiber einen Anspruch, sofern es rechtlich keinen Grund gebe, ihm diese zu verwehren.
Und lange werde es nicht mehr dauern, bis sie erteilt werde. Wenn der Betreiber mitwirke, gehe es schneller, je eher notwendige Nachbesserungen vorgenommen würden, sagt Cordßen.
„Der Flächennutzungsplan für das Gelände erlaubt ein solches Gewerbe und dementsprechend hat das Bauressort auch eine Baugenehmigung erteilt“, erklärt Cordßen. Protest gegen den Bordellbetrieb sei im Vorfeld zu klären gewesen.
Protestaktionen geplant
Und Protest gab es auch von der Initiative „Grolland wehrt sich“ und dem „Bündnis gegen Bordelle“ (WESER REPORT berichtete). Das trägt mittlerweile den Namen „Bremer Initiative Stopp Sexkauf“, kurz BISS.
Sprecherin Thea Kleinert weiß, dass rechtlich nichts mehr zu machen ist, um die Eröffnung an der Duckwitzstraße zu verhindern. Dennoch plane die Initiative derzeit Protestaktionen: „Man muss dran bleiben und das so nicht hinnehmen“, sagt Kleinert. Was genau geplant ist, will sie jedoch nicht verraten.
Unterschriften werden gesammelt
Ziel von BISS sei es, Solidarität mit den Menschen zu zeigen, die zur Prostitution gezwungen seien, über ihre Situation aufzuklären und auf sie aufmerksam zu machen. Derzeit sammelt BISS außerdem Unterschriften für einen offenen Brief an die Bürgerschaftsabgeordneten mit der Aufforderung, sich für ein Sexkaufverbot einzusetzen.
Das Bordell an der Duckwitzstraße sei dabei ein Symbol für den Umgang mit Prostitution.
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