Es war ein Abend voller Zahlen und Prognosen: Der Beirat Vegesack hat sich bei der Planungskonferenz Ende September einen Überblick über den aktuellen und den künftigen Stand in der Kita- und Schulbetreuung verschafft. Denn eines ist eindeutig: Vegesack wird in den kommenden Jahren wachsen, fehlen werden dann Kita- und Schulplätze.
Laut Stadtplaner Siegfried Hafke vom Bauamt Bremen-Nord werden in den kommenden drei Jahren etwa 320 neue Wohneinheiten in Vegesack entstehen: auf dem Gelände des Haven Höövts sowie des Hartmannstifts und an der Weserstraße. Weitere Potenziale gebe es laut Hafke beim ehemaligen Möbelhaus Heinemann an der Alten Hafenstraße und am Teichquartier in Aumund. In den vergangenen zwei Jahren sind etwa 180 neue Wohneinheiten im Stadtteil entstanden.
135 Kinder in Vegesack noch ohne Kitaplatz
Der Bevölkerungszuwachs bedeutet auch, dass mehr Kitaplätze benötigt werden. Laut Marleen Pauluhn von der Senatorin für Kinder und Bildung müssen bis zum Kindergartenjahr 2024/2025 22 neue Kitagruppen in Vegesack entstehen. An mehreren Stellen im Stadtteil schaue man derzeit nach potenziellen Flächen. Optionen gebe es derzeit laut Pauluhn für 35 Gruppen.
Ob sich alle Vorhaben realisieren lassen, sei aber eine andere Frage. Eine Kita könnte auf einer städtischen Fläche hinter der Oberschule an der Lerchenstraße entstehen. Zu den anderen Gebieten äußerte sich Pauluhn nicht, da es sich um private Flächen handele.
Bedarf besteht aber nicht nur in Zukunft, sondern auch ganz aktuell: 135 Kinder in Vegesack haben in diesem Jahr keinen Kita-Platz bekommen. „Das ist eine sehr hohe Zahl“, sagte auch Pauluhn. Hinzu kommt eine unbekannte Zahl an Kindern, die in den einzelnen Einrichtungen auf den Wartelisten stehen und die der Behörde nicht bekannt sind. Das Kinder- und Familienzentrum Lobbendorf wird daher noch einmal ertüchtigt und die Mobilbauten an zwei Standorten verlängert.
Drei Schulen bekommen jeweils einen Zug mehr
Auch die Entwicklung der Schulen im Stadtteil waren Thema. 1.190 Plätze an Grundschulen und 1.870 Plätze an Oberschulen und Gymnasien sind aktuell geplant. Sie müssen aber in den kommenden Jahren erweitert werden auf 1.353 Plätze im Grundschulbereich sowie 2.052 Plätze an Oberschulen und Gymnasien. Das geht aus der Bevölkerungsprognose für das Jahr 2025/26 hervor.
Die Schulen müssen also größer werden und das werden insbesondere die Schule Alt-Aumund, die Schule Borchshöhe und die Oberschule an der Lerchenstraße merken, die jeweils einen Klassenzug mehr bekommen. An der Schule Borchshöhe wird ein Klassenzug für die inklusive Beschulung im Bereich Wahrnehmung und Entwicklung eingerichtet.
Die Schule Alt-Aumund und die Oberschule Lerchenstraße bekommen zudem Erweiterungsbauten. An weiteren Schulen werden kleinere Maßnahmen umgesetzt.
Beirat will Schulgebäude Fährer Flur erhalten
An der Schule Fährer Flur ist laut Immobilien Bremen ein hoher Saniergunsbedarf festgestellt worden. Im Gespräch sei, dass ein Neubau kommen könnte. Das alte Gebäude könnte laut Dörte Kleemiß von der Senatorin für Kinder und Bildung, bestehen bleiben und für andere Zwecke genutzt werden. Doch wie es genau weitergeht, sei noch zu klären. Für die berufsbildenden Schulen soll in den kommenden Monaten eine Standort-Planung erstellt werden.
Der Beirat sprach sich in seinem Beschluss dafür aus, das stadtbildprägende Gebäude der alten Schule Fährer Flur zu erhalten und bittet das Landesamt für Denkmalpflege zu prüfen, ob das Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen ist. Zudem soll die Sanierung der Turnhalle Fährer Flur mit hoher Priorität betrieben und die Kita Lobbendorf bedarfsgerecht saniert werden.
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