Der Nordwestbahn (NWB) fehlen nicht nur Lokführer, ihr fehlt auch ein Gleis. „Wir werden ausgebremst und müssen warten“, beschwert sich Nordwestbahn-Sprecherin Karin C. Punghorst. Denn wo die Nordwestbahn verkehrt, fahren auch besonders viele Güterzüge. Darunter leidet das Unternehmen.
„Fernzüge und langlaufende Güterzüge haben immer Vorrang vor dem Nahverkehr“, erklärt Punghorst. „Wenn sich das aufschaukelt, kann es sein, dass man einen Zug rausnimmt, um wieder nach Plan fahren zu können.“
Drittes Gleis gefordert
Wie häufig die Nordwestbahn bisher Züge aussetzen oder warten lassen musste, kann die Sprecherin nicht sagen. Fest steht: „Das Rausnehmen ist schon vorgekommen“, sagt Punghorst.
Bereits seit längerem fordert Bremen den Bau eines dritten Gleises zwischen Oslebshausen und Burg. Zuletzt beschloss die Bürgerschaft im Juni 2018 auf Antrag der SPD und der Grünen, „diesen Streckenabschnitt zu ertüchtigen“. Betreiber des Schienennetzes ist das Unternehmen DB Netz, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der staatseigenen Deutschen Bahn.
Jetzt scheint das Projekt in Fahrt zu kommen. „Der Bund hat DB Netz mit den Planungen für den Ausbau beauftragt“, teilt Enak Ferlemann mit, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium. „DB Netz hat die Planungen bereits begonnen.“
40 Millionen Euro für den Ausbau
Wann genau die Bauarbeiten anfingen, stehe noch nicht fest, sagt Britta Bürger-Mnich, Sprecherin der Deutschen Bahn. Aber Ferlemann versichert, eine „Umsetzung des Vorhabens“ sei „realistisch“.
Der Ausbau der Strecke kostet rund 40 Millionen Euro, wie Gutachter des Bundes schätzen. Dafür kommt laut Staatssekretär Ferlemann „praktisch vollständig“ der Bund auf, „abzüglich eines Beitrags des Schienenbetreibers DB Netz.“
Nordwestbahn setzt ab 21. Oktober mehr Züge ein
Erste Verbesserungen kündigte die Nordwestbahn für den 21. Oktober an. Von dem Tag an sollen die Züge häufiger fahren. Außerdem will das Unternehmen die Bahnen verlängern, die im Berufsverkehr fahren.
Erst im Frühjahr hatte die Nordwestbahn nach einer europaweiten Ausschreibung den Zuschlag für einen neuen Vertrag für die Bremer Strecken bekommen. Das neue Abkommen beginnt im Dezember 2021 und läuft bis Dezember 2036. Die Nordwestbahn gehört zum französischen Bus- und Bahnkonzern Transdev.
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