„Und sagen Sie bitte: Viele Grüße nach Bremen!“ Aron Johannsson ist das sehr wichtig. Obwohl er in Bremen eine extrem schwierige, weil von Verletzungen geprägte Zeit durchmachen musste, hängt sein Herz doch an der Stadt und dem SV Werder, bei dem er vier Jahre unter Vertrag gestanden hatte.
Seit drei Monaten spielt der Stürmer nun für den schwedischen Erstligisten Hammarby IF. Mit der Deichstube sprach der 28 Jahre alte US-Amerikaner mit isländischen Wurzeln über seinen Neuanfang in Schweden und über die zurückliegende Angst vor einem erzwungenen Karriereende.
Frage: Wie ist das Leben in Schweden für Sie? Alles gut?
Aron Johannsson: Gute Frage. Die Antwort ist nicht ganz leicht zu finden. Im Moment geht es mir ganz gut. Meine Mannschaft ist auf einem guten Weg. Aber mit meinem Fitnesslevel bin ich nicht so zufrieden.
Was fehlt noch zur optimalen Form?
Ich hatte zwei Monate Urlaub, bevor ich hierher gekommen bin. Die Saison lief längst, ich hatte im Grunde keine Vorbereitung. Meinen ersten Einsatz hatte ich nach nur einer Woche. Da fehlt dann einfach die Basis für die Fitness. Die ersten zwei, drei Wochen waren noch ganz gut, dann wurde es schwierig. Ich hatte ein paar kleine Muskelprobleme, war immer mal wieder kurz raus. Keine große Verletzung, aber eben störend. Es waren insgesamt schwierige erste Monate für mich.
Trotzdem: In acht von 13 möglichen Spielen waren Sie dabei. Im Vergleich zu Ihrer Bremer Zeit eine gute Quote.
Ja, ich habe gespielt, aber ich war nicht auf einem Toplevel. Ich bin nicht zufrieden mit meinen bisherigen Einsätzen, denn mir fehlt noch die richtige Form. Ich hasse zwar die Saisonvorbereitung, aber jetzt verstehe ich, wie wichtig sie ist.
Viel Zeit, in Topform zu kommen, bleibt nicht mehr. Nur noch drei Spieltage, dann endet die Saison in Schweden schon wieder.
Das ist auch ein Problem. Ich würde mir wünschen, wir hätten jetzt noch 15 Spiele vor uns. Aber so muss ich die verbleibenden drei Spiele möglichst gut absolvieren und auf die neue Saison hoffen.
Die beginnt erst Ende März. Bis dahin bleibt viel Zeit. Was macht man da als Profi? Die Sonne suchen?
Tatsächlich trainieren wir noch bis in die erste Dezemberwoche hinein, danach haben wir unsere „Sommerpause“, fünf Wochen lang. Dann beginnt es wieder mit der Vorbereitung.
Ein ganz anderer Rhythmus als in der Bundesliga.
Ja, ich kenne das jedoch schon aus meiner Anfangszeit als Profi. In Island lief es genauso. Ich habe es also schon erlebt – auch wenn es schon neun Jahre her ist.
Sie haben unlängst einer schwedischen Zeitung in einem Interview gesagt, dass Sie in Bremen um die Fortsetzung Ihrer Karriere gefürchtet hatten. Wie ernsthaft war die Gefahr und worum genau ging es?
Es war im Januar diesen Jahres, meine OP am Sprunggelenk lag zwei Monate zurück und ich hatte immer noch Schmerzen. Fast noch schlimmer als vor der OP. Da dachte ich: Okay, vielleicht ist jetzt alles vorbei. Das war mental sehr schwierig. Aber meine Frau hat mich beruhigt. Und jetzt, elf Monate nach der OP, kann ich Meister in Schweden werden.
Also doch alles gut?
Mal so, mal so. Ich bin schon sehr glücklich, dass ich wieder Fußball spielen kann. Aber manchmal bin ich auch traurig darüber, dass ich so viele Schmerzen hatte. Aber was soll ich klagen: Für viele andere Menschen ist das Leben viel schwieriger als für mich.
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