Viel Platz aber wenig los: das Coca-Cola-Gelände in Hemelingen Foto: Lenssen Insgesamt drei Hektar umfasst das ehemalige Coca-Cola-Gelände. Außer einem Wachmann, der mit einem Hund dort patroulliert, herrscht dort momentan ansonsten eher tote Hose. Foto: len
Hemelingen

Coca-Cola-Gelände: Investiert und wachgeküsst

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Ein Investor erwirbt das Coca-Cola-Gelände und bringt Bewegung ins Herz des Ortsteils.

Es tut sich was im Bremer Osten – und vor allem tut sich was in Hemelingen. Wie jetzt nämlich bekannt wurde, ist das Coca-Cola-Gelände im Herzen des Ortsteils an den Immobilienkonzern Wohninvest verkauft worden. Nach dem Einstieg als Namenssponsor für das Weserstadion also der zweite Coup in Bremen für das Unternehmen aus dem Baden-Württembergischen Fellbach. Was genau der Konzern, mit – beziehungsweise auf – dem Gelände anfangen will, ist noch nicht bekannt.

„Sie könnten dort sofort wieder Getränke abfüllen“, scherzt Hemelingens Ortsamtsleiter Jörn Hermening – dafür gebe es auf dem Gelände schließlich ein Nutzungsrecht. Dass dies wohl kaum der Plan der geschäftstüchtigen Süddeutschen ist, liegt allerdings auf der Hand.

Einladung auf Verdacht

Seit zwei, drei Monaten hatte es Gerüchte gegeben, dass das Gelände, das seit dem Weggang des Brause-Giganten 2015 brach liegt, an Wohninvest verkauft sei. Eine offizielle Bestätigung gab es bis vor wenigen Tagen nicht. Hermening lud daraufhin auf Verdacht Wohninvest zum Fachausschuss Stadtteilentwicklung des Beirats Hemelingen ein, der am heutigen Montag stattfindet. Frei nach dem Motto: Wenn die Schwaben zusagen, dann sind sie der neue Eigentümer – und bingo! Wohninvest schickt Konstantin Hägele als Vertreter nach Bremen.

„Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn ein Investor den Kontakt zum Beirat sucht, um zu sehen, was der Stadtteil will“, weiß Hermening, der gleich Befürchtungen vieler Bremer vorbeugt, dass das florierende schwäbische Unternehmen auf dem extrem verkehrsgünstig gelegenen Gelände nun vor allem Wohnraum für Gutbetuchte schaffen würde.

Stadt hatte lange genug Zeit

„Die können nicht machen was sie wollen. Was dort auf dem Gelände entwickelt werden kann und gebaut werden darf, wird im Bebauungsplan festgelegt“, so der Ortsamtsleiter. Und den würde schließlich die Stadt machen.

Dass diese vor wenigen Tagen erst signalisiert hatte, dass sie sich – ähnlich wie beim Hachez-Gelände – ein Vorkaufsrecht sichern wolle, ihr jetzt aber Wohninvest zuvorgekommen ist, quittiert Hermening eher mit einem Achselzucken. Lange genug habe die Stadt zugreifen können, es aber eben nicht getan, sagt er. In dieser Sache seien leider auch die Wünsche des Hemelinger Beirats an die Stadt in die Leere gelaufen.

Mischbebauung mit Supermarkt  favorisiert

Wie man das Coca-Cola-Gelände nun aus Sicht des Beirats am besten nutzen könnte, dazu gibt es eine Studie aus dem Jahr 2017. Dort wird eine Mischbebauung mit Supermarkt favorisiert, wohingegen auf dem unmittelbar daneben liegenden Areal der früheren Wurstfabrik Könecke verstärkt Wohnungsbau und Kleingewerbe angesiedelt werden soll.

Auch das Könecke-Gelände steckt – übrigens noch länger als das Coca-Cola-Gelände – in einem Dornröschenschlaf. Eigentümer dort ist ein Unternehmen der Tönnies-Gruppe, unter Regie des Schalke-04-Aufsichtsratschefs Clemens Tönnies, der auch aus der Fleisch- und Wurstbranche kommt, aber eben auch im Immobilienbereich ein Standbein hat.

Sogwirkung für Könecke-Gelände

Ebenso wie Wohninvest, will auch die Tönnies-Gruppe ihr Gelände selbst entwickeln. Passiert ist auf den sogar fünf Könecke-Hektar zwar seit Jahren nichts, doch im Sog von Wohninvest auf der anderen Seite der Ahlringstraße, könnte auch dort jetzt ein bisschen Schwung in die Sache kommen. Das ist jedenfalls die Hoffnung des Beirats.

Ein Vertreter des Könecke-Eigentümers wird am Montag auch am Stadtteilentwicklungsausschuss teilnehmen. „Fleischverarbeitung wäre dort sofort möglich“, bemerkt Hermening mit einem Grinsen. Aber ähnlich wie bei Coca-Cola, wird sich aber auch bei Könecke das Rad nicht zurückdrehen.

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