Flughafen-Chef Elmar Kleinert begutachtet den Schaden. In die Ritzen der alten Betonplatte und die Abdichtung zwischen den Platten drang Wasser ein, es fror oder der Boden darunter gibt nach und die Decke bricht. Nicht nur an der Stelle.Fotos: Schlie Flughafen-Chef Elmar Kleinert begutachtet den Schaden. In die Ritzen der alten Betonplatte und die Abdichtung zwischen den Platten drang Wasser ein, es fror oder der Boden darunter gibt nach und die Decke bricht. Nicht nur an der Stelle.Fotos: Schlie
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Was am Flughafen dringend erneuert werden muss

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Damit der Betrieb nicht gefährdet wird, gilt es am Bremer Flughafen vieles zu reparieren.

Grashalme sprießen aus den Ritzen der Betonpiste. Hier rollt kein Flugzeug mehr zur Startbahn. „Der Weg ist schon seit zwei, drei Jahren stillgelegt“, sagt Elmar Kleinert, seit Juli 2018 Chef des Bremer Flughafens. Die Regenrinne neben der Piste besteht aus roten Ziegelsteinen. „Die dürften noch aus den 1940er Jahren stammen“, schätzt Kleinert. 1949 hatte Bremen die Kriegsschäden repariert, am 1. April 1949 landete die erste zivile Maschine nach Kriegsende am Flughafen.

Bruch an Position 07

Auch der Rollweg A musste schon mehrmals gesperrt und notdürftig repariert werden. Dann stauen sich die Flugzeuge auf den noch geöffneten Rollwegen oder müssen häufiger rangieren.

Auf dem Vorfeld, an der Abstellposition 07, ist die Betondecke aufgebrochen. Einzelne Brocken liegen herum. Was ist passiert? Wenn es regnet, dringt Wasser durch die Fugen zwischen den Betonplatten oder durch die Ritzen der älteren Platten, die Erde darunter rutscht ab.

Dieser Rollweg zur Startbahn ist schon seit Jahren gesperrt. Umso stärker sind andere Wege überlastet.

Dieser Rollweg zur Startbahn ist schon seit Jahren gesperrt. Umso stärker sind andere Wege überlastet.

Oder es friert, und die Betondecke bricht auf. „In den letzten 15, 20 Jahren ist wenig in den Flughafen investiert worden“, kritisiert Kleinert. „Man hat von der Substanz gelebt.“ 07 ist kein Einzelfall.

Rund zehn Millionen Euro in 2019 investiert

Umso dringlicher ist eine Sanierung. Schon kleinste Steine auf den Pisten gefährden die Flugzeuge. Die Steine werden von den Turbinen angesaugt und zerstören sie. Die Saugkraft ist so groß, dass sogar Menschen erfasst werden, wenn sie der laufenden Turbine zu nahe kommen.

Rund zehn Millionen Euro gibt Kleinert allein in diesem Jahr für die Sanierung aus, für das nächste Jahr rechnet er mit einem „höheren einstelligen Millionenbetrag“. Schon im Geschäftsbericht 2018, der im März 2019 vorgelegt wurde, wies Kleinert darauf hin, dass der Flughafen für „Investitions- und Instandhaltungsmaßnahmen ab dem Geschäftsjahr 2019 voraussichtlich zusätzliche Fremdfinanzierung benötigen“ werde.

Ein Arbeiter verdichtet die Fugen zwischen den Betonplatten. Immer wieder müssen Teile des Vorfelds gesperrt werden.

Ein Arbeiter verdichtet die Fugen zwischen den Betonplatten. Immer wieder müssen Teile des Vorfelds gesperrt werden.

Darlehen von der Stadt

Nach der Bürgerschaftswahl im Mai bewilligte die Stadt Bremen, alleinige Gesellschafterin des Flughafens, ein Darlehen über 12,6 Millionen Euro mit einer Laufzeit von drei Jahren. Die erste Rate von 4,2 Millionen Euro will der Flughafen schon im Dezember zurückzahlen. Weitere 4,2 Millionen dann jeweils 2020 und 2021.

Im Gegenzug kommt die Hansestadt rückwirkend zum 1. Januar 2019 für die Kosten der Flughafenfeuerwehr auf: rund 4,5 Millionen Euro jährlich. Diese Zusicherung gilt unbefristet.

Es müssen ja nicht nur die Pisten saniert werden. Die Lichtmasten an den Passagierbrücken müssen erneuert werden. Auch die Befeuerung an der Westbahn und der Ostbahn soll modernisiert werden. Kleinert will die alten Signallampen durch LED-Lichter ersetzen. Damit sinkt der Energieverbrauch dort um 90 Prozent.

Betrieb am Flughafen soll nicht gefährdet werden

Schon in diesen Wochen ersetzt er die Anlage, die das Gepäck der Passagiere röntgt. Die neuen Geräte erkennen noch genauer, was in Taschen und Koffern steckt. „Aufgrund der gesetzlichen Vorschriften müssen wir erneuern“, sagt Kleinert und meint nicht nur die Röntgenanlage. „Sonst gefährden wir den Betrieb.“

In vier bis fünf Jahren will Kleinert die meisten Mängel behoben haben. Sollte das Darlehen der Stadt nicht ausreichen, muss er wohl auch über Bankkredite nachdenken. Im Dezember will der Aufsichtsrat den Wirtschaftsplan fürs nächste Jahr verabschieden.

Zum Thema:

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