Weser Report: Was ist eure Motivation, bei „Dein Festmahl“ mitzumachen?
Malte Hoyer: Es ist eine wundervolle Aktion, die dort stattfindet. Wenn wir als Band eingeladen werden und die Zeit haben, ist klar, dass wir gerne mal was Gutes tun. Ich bin zum Beispiel Diplom-Pädagoge und habe ohnehin Bezug zu dem Bereich. Es gibt für uns viele Gründe dort mitzumachen.
Ihr kommt aus Bremen und Umgebung. Fühlt ihr euch mit der Region stark verbunden oder ward ihr inzwischen so viel unterwegs in Deutschland, dass ihr euch überall heimisch fühlt?
Wir fühlen uns mit Bremen sehr verbunden. Die meisten von uns sind dort geboren und in der Stadt oder Umgebung aufgewachsen. Einige leben noch in Bremen. Das ist unsere Heimatstadt.
Auch wenn ihr aus der Region kommt, scheint es noch viele Menschen zu überraschen, wenn sie hören, dass ihr aus Bremen kommt. Bemerkt ihr das auch und wie erklärt ihr euch das?
Wir haben in Bremen und Region früher nicht viel gemacht. Unsere Band war anfangs ein Spaßprojekt und wir haben viel in Schleswig-Holstein und im Süden gespielt. In Bremen haben wir nicht wirklich stattgefunden. Als wir schon bekannter waren und der Erfolg kam, ging es in Bremen erst los. Die Stadt hängt ein bisschen hinterher.
In diesem Jahr ist euer neues Album „Nordlicht“ erschienen. Der Titel zeigt schon eure Verbundenheit zu Norddeutschland.
Ja, man kann es dem Namen schon anhören: Das Album dreht sich um unsere Heimat, um den Norden. Wir haben immer einen roten Faden in der Produktion, an dem wir uns längs hangeln. Dieses Mal habe ich mich dafür explizit mit Sagen und Legenden aus unserer Heimatregion beschäftigt. Ich habe auch in Bremer Zeitungen Inspiration gefunden für bestimmte Lieder – da hat Bremen ein bisschen mitgeschrieben.
Wie bist du bei der Recherche vorgegangen?
Ich habe mir zum Beispiel Bücher gekauft und habe ganz viel gelesen und geschaut, woraus man etwas machen kann. Nicht jedes Ereignis ist geschaffen, um daraus einen Song zu machen. Teilweise kam es aber auch durch witzige Begebenheiten. Das Lied „De rode Gerd“ ist zum Beispiel entstanden, nachdem mein Bruder mal mit einer Flasche Schnaps ankam, der „De rote Gerd“ heißt. Der wird im Teufelsmoor produziert. Ich habe die Geschichte des Roden Gerds dann recherchiert. Das war sozusagen eine richtige Schnapsidee.
Euer Sound hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder verändert. Wie würdest du euren aktuellen Stil beschreiben?
Das ist schwer. Wir merken, dass die Leute Probleme haben, uns in ein Musikgenre zu packen und das Problem haben wir auch. Wir nennen unsere Musik Folk-Rock oder Deutsch-Folk, weil es so allgemein ist, dass man nichts verkehrt machen kann. Wir haben eine klassische Pop-Besetzung mit Schlagzeug, Bass und Gesang. Dazu noch eine akustische Gitarre und zwei Streicher, die einen historischen, folkigen Sound einbringen. Dann haben wir auch eine Nyckelharpa, die einen ganz voluminösen Sound hat und ein ganz altes Instrument ist. Auch Piano und andere Instrumente sind immer wieder im Einsatz, wir wollen uns da nicht begrenzen. Deswegen ist der Sound auch schwer greifbar.
Nächstes Jahr seid ihr wieder mit der „Nacht der Balladen unterwegs“. Was ist für euch das Besondere an der Reihe?
Für mich vor allem, dass ich richtig viel lernen muss (lacht). Wir spielen im Jahr teilweise mehr als 70 Konzerte, da kommt man in eine Routine rein. Bei der „Nacht der Balladen“ ist das anders, wir spielen die ruhigen Lieder der vergangenen Jahre. Darunter auch ganz alte Songs, die neu arrangiert werden. Ein Streichquartett kommt dazu und eine Gastsängerin. Wir stellen eine Setlist zusammen, die es so bisher noch nicht gab. Das bedeutet für uns alle, viel arbeiten und auswendig lernen. Am Ende ist es ein ganz besonderes Ereignis. Es geht nicht ums Party machen, sondern ums Zuhören.
„Dein Festmahl – Ein Abend für bedürftige Menschen“ findet am Dienstag, 17. Dezember statt.
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