Die Hinterlassenschaften der Kohltouren verunreinigen die Bremer Gewässer und Uferbereiche.Foto: Schlie Die Hinterlassenschaften der Kohltouren verunreinigen die Bremer Gewässer und Uferbereiche. Foto: Schlie
Kohltour

Der Dreck gehört in den Wagen

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Mit einfachen Tipps lässt sich Müll auf der Kohltour vermeiden oder zumindest reduzieren.

Die Hochsaison der Kohltouren in und um Bremen hat begonnen. Was allen Spaß macht, hinterlässt jedoch einen bitteren Nachgeschmack, wenn es um eben diese Hinterlassenschaften geht: „Übrig bleiben am Ende lange Müllspuren aus Zigarettenkippen, Kronkorken, Plastikbechern, Glasscherben, aber auch Luftballons und Teebeutel. Leider nimmt mit steigendem Alkoholpegel die Rücksicht ab“, sagt Isabelle Maus, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim BUND Meeresschutzbüro in Bremen.

Mehr Müll entlang beliebter Strecken

Vor allem entlang der beliebten Strecken vermehre sich der Müll während der Kohlfahrtzeit drastisch, sagt Maus. „Wir haben mal auf einem etwa einen Kilometer langen Stück am Werderseedeich  rund 1.500 Zigarettenkippen eingesammelt“, erinnert sie sich.

Besonders in der Nähe von Flüssen ist das Müllproblem laut Maus kritisch, denn 80 Prozent des Plastikmülls in den Meeren gelange von Land dorthin. Die Überreste der Kohltouren werden dann von Wind und Regen in die Gewässer getragen, warnen BUND und BUNDjugend.

Einfache Tipps beherzigen

Maus und ihre Kollegen appellieren deshalb an alle Kohltour-Organisatoren und -Teilnehmer, sich des Mülls bewusst zu sein und geben praktische Tipps für unterwegs:

• Auf Einweg­becher verzichten. Stattdessen das traditionelle Schnapsglas um den Hals hängen und auch für andere Getränke Mehrwegbecher dabei haben. „Die kann man hinterher im Bollerwagen verstauen“, sagt Maus. Außerdem können leere Bierflaschen zurück in den Kasten gestellt werden.

Kippen nicht einfach wegwerfen, sondern einen Taschen­aschenbecher oder ein Einmachglas auf dem Wagen nutzen. Auch eine leere Flasche kann als Aschenbecher genutzt werden. Am nächsten Mülleimer können die Aschenbecher entleert werden.

Kronkorken sammeln. Einen Beutel oder Behälter dafür am Bollerwagen befestigen. Die gesammelten Kronkorken können in der Geschäftsstelle des BUND zu den Öffnungszeiten abgegeben werden. Unter kronkorken-helfen.de kann man nach Sammelinitiativen suchen oder gründen. Damit werden beispielsweise Kinder in Afrika unterstützt.

• Eigentlich selbstverständlich: Müllbeutel im Bollerwagen mitnehmen. Volle Säcke können häufig auch im Ziellokal abgegeben werden oder werden vom Bollerwagenverleiher mit abgeholt.

Laut Maus müssen aber auch weitere Anreize geschaffen werden. „An den Endpunkten der Kohltouren wäre es sinnvoll, zumindest während der Hochsaison größere Müllbehälter bereit zu stellen. Eine kostenlose und einfache Entsorgung des Mülls würde sicherlich auch dazu beitragen, dass weniger in der Umwelt landet.“

Alternative Kohltour mit Müllsammelspielen

Das BUND Meeresschutzbüro und die BUNDjugend Bremen gehen mit gutem Beispiel voran: Zum vierten Mal organisieren sie die Alternative Kohltour und laden Interessierte dazu ein. Am Samstag, 8. Februar, führt diese ab 15 Uhr entlang des Werdersees bis zum Kukoon im Buntentorsteinweg. Das Kohlessen im Anschluss ist vegan. „Während der Tour veranstalten wir Spiele und Wettbewerbe zum Thema Müll. Im vergangenen Jahr haben wir beispielsweise mindestens zehn Säcke Müll gesammelt“, sagt Maus.

Anmeldungen sind bis zum 31. Januar unter der Nummer 0421  /  790 02 10 oder per Mail an Isabelle.Maus@bund-bremen.net möglich. Der Treffpunkt wird nach der Anmeldung bekannt gegeben. Infos: BUND-Bremen.de/meer

Haben auch Sie Tipps zur Müllvermeidung auf der Kohltour? Senden Sie uns diese gerne an redaktion@weserreport.de. Eingesendete Tipps werden wie Leserbriefe behandelt.

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