Zu den Ideen der Radfahr-Premiumroute zählt auch ein möglicher Durchstich an der Einmündung des Osterdeichs zur Habenhauser Brückenstraße, um für Radfahrer Wartezeiten an der Ampel auszuschalten.Foto: Schlie Zu den Ideen der Radfahr-Premiumroute zählt auch ein möglicher Durchstich an der Einmündung des Osterdeichs zur Habenhauser Brückenstraße, um für Radfahrer Wartezeiten an der Ampel auszuschalten. Foto: Schlie
Premiumroute

Keine Ingenieure für die Planung

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Die Beiräte machen Druck für die Fahrrad-Premiumroute von der Innenstadt nach Mahndorf.

Der Bau von Fahrrad-Premiumrouten gehört zu den Prestige-Projekten des Bremer Senats. Höchste Priorität genießt dabei die Strecke von Bremen-Nord nach Mahndorf. Doch mehr als fünf Jahre nach Beginn der Planung sieht es mit der Umsetzung ziemlich mau aus. Das soll sich nun ändern – zumindest auf der Teilstrecke zwischen Tiefer und Mahndorf.

„Wir sind das Opfer unserer eigenen Erfolge“, erklärte Gunnar Polzin, Abteilungsleiter Verkehr bei Mobilitätssenatorin Maike Schaefer, den Beiräten Mitte, Östliche Vorstadt und Hemelingen. Die Stadtteilvertreter hatten sich zu einer gemeinsamen Sitzung getroffen, um sich über den Stand der Planungen zu informieren und ihren Unmut über den wahrgenommenen Stillstand in Sachen Realisierung kundzutun.

Zu wenig Ingenieure für alle Projekte

Was Polzin damit sagen wollte: Um Fördermittel etwa für das Fahrradmodellquartier in der Neustadt und am Ellener Hof fristgerecht abrufen und verbauen zu können, musste die Behörde ihre planerischen Kapazitäten auf diese Projekte konzentrieren.

Man habe einfach nicht genug Ingenieure, warb Polzin um Verständnis. Und die Einstellung zusätzlicher Mitarbeiter scheitere häufig daran, dass der Markt leergefegt sei. „Die Ingenieure, die wir brauchen, werden leider nicht in Bremen ausgebildet“, bedauerte er. Es sei schwierig, die Fachkräfte zu einem Umzug in die Hansestadt zu bewegen. Man habe schon Stellenausschreibungen aufheben müssen, weil es keine Bewerber gegeben habe.

Projektstart noch in diesem Jahr

Ziemlich mürrisch quittierten die Beiräte Polzins Hinweis, dass es bislang noch nicht einmal eine Projektleitung für die Premiumroute gebe. Trotzdem soll das Vorhaben noch in diesem Jahr starten, versprach Polzin. Immerhin: Die nötigen finanziellen Mittel seien bereits im Herbst bewilligt worden – vorsorglich, um auch in der haushaltslosen Zeit agieren zu können. „Es ist nicht seriös, zwei Jahre nach einer Machbarkeitsstudie noch nicht tätig zu sein“, räumte Polzin ein.

Einige Mühe kostete es die Beiräte, dem Behördenvertreter einen ungefähren Zeitplan zu entlocken. Er wolle seine Mitarbeiter angesichts der Personalsituation nicht zusätzlich unter Druck setzen, begründete Polzin. Auch laufe man Gefahr, die Termine nicht einhalten zu können. „Es ist besser, mal einen Termin zu reißen, als gar keinen zu haben“, konterte Steffen Eilers, Sprecher des Beirats Östliche Vorstadt.

Im Wissen, ganz viel Unterstützung aus den drei Beiräten für die Strecke von der Innenstadt bis Mahndorf erwarten zu können, ließ sich Polzin dann doch in die Karten gucken: Strukturierung des Projektes vor der Sommerpause, erste Vergaben im Herbst, erste bauliche Maßnahmen im Sommer 2021, verkündete er. Und wünschte sich einen „kraftvollen Beschluss“. Den bekam er.

Osterdeich gehört nicht zu den ersten Abschnitten

Alle drei Beiräte schlossen sich jeweils einstimmig der Aufforderung an, die Radfahr-Premiumroute von Mahndorf in die Innenstadt noch in dieser Legislaturperiode umzusetzen. Bis zum
31. Mai wollen die Beiräte dafür ein Konzept sehen.

Polzin ließ schon mal durchblicken, dass man sich zunächst Abschnitte vornehmen will, wo man mit wenig Planung viel Wirkung erzielen kann. Der Osterdeich gehöre nicht dazu. Es ergebe wenig Sinn, riesigen Aufwand zu treiben, um einen breiten Radweg noch um 30 Zentimeter breiter zu machen.

Danach kämen dann Abschnitte dran, wo man mit verhältnismäßig großem Aufwand große Verbesserungen erreiche. Beispielsweise angedachte Unterführungen in Hemelingen oder auch die Kreuzung Osterdeich, Habenhauser Brückenstraße, Georg-Bitter-Straße.

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