In diesem Jahr war Hajo Kaemena etwas später dran als sonst. Das Wetter spielte einfach nicht mit. „Der Boden war zu nass. Und als wir dann mit den Folien beginnen wollten, wurden wieder Stürme angekündigt“, sagt der Spargel- und Erdbeerbauer aus Oberneuland.
Er musste in diesem Jahr geduldig sein. Statt, wie eigentlich geplant, bereits Ende Februar musste er bis Anfang März warten, um die Erdwälle für den Spargel ziehen zu können. „Aufpflügen“ nennt der Experte diese Arbeit.
Dürfen die Helfer einreisen?
Warten war für Kaemena die bessere Alternative, denn schon im vergangenen Jahr hatten Frühjahrsstürme seine Folien weggeblasen. Dieses Risiko wollte er nicht noch einmal eingehen.
Nun wächst inzwischen zwar der Spargel, jedoch stehen Kaemenas vor einem ganz anderen Problem: Werden ihre Erntehelfer aus Polen auch in diesem Jahr kommen können und dürfen?
Kaemenas sind optimistisch
Schon Anfang März waren zwei Helfer aus dem Nachbarland angereist, um bei den ersten Feldarbeiten mit anzupacken. „Eine Helferin ist dann nach einer Woche wieder abgereist, weil sie Angst hatte, sonst gar nicht mehr zurück zu können“, berichtet Kaemena.
In der Hochsaison arbeiten rund 20 Polen auf Kaemenas Feldern. Er ist aber noch optimistisch: „Wir wissen nicht, wie es in zwei Wochen aussieht; ich könnte mir aber vorstellen, dass die Helfer aus Polen pünktlich zur Ernte kommen können.“
Angebote von Helfern aus Bremen
In den letzten Tagen hatte Kaemena zudem Angebote aus Bremen. Menschen aus der Gastronomie und dem Sicherheitsgewerbe fragten per Mail und Telefon auf dem Spargel- und Erdbeerhof nach Arbeit.
„Der schlimmste Fall wäre, dass der Spargel wächst und niemand ihn erntet“, sagt Kaemena und weist nochmals darauf hin, dass es eine körperlich sehr anstrengende Arbeit ist, den Spargel zu stechen. „Wir wissen bisher noch nicht einmal, ob wir überhaupt Stände aufbauen dürfen“, fügt er hinzu.
Schnelle Lösungen gefordert
Von der Politik fordern Kaemena und seine Kollegen schnelle Lösungen sowohl für sie als auch für die Menschen zu finden, die jetzt keiner Arbeit mehr nachgehen können und auf unbürokratischem Wege etwa auf den Feldern helfen könnten.
Sollten die Helfer aus Polen dann kommen dürfen, muss Kaemena eventuell weitere Wohncontainer aufstellen. Bisher waren die Helfer in Ein- und Zweibettzimmern untergebracht.
„Die Doppelzimmer müssten wir dann entzerren, aber dann kämen weitere Container dazu. Wenn alle gesund anreisen, ist die Gefahr, sich hier draußen anzustecken, sehr gering“, erklärt Kaemena.
Das Wetter bestimmt den Erntezeitpunkt
Die Spargelpflanzen indes haben den Winter über im Boden geschlummert. Ab einer Bodentemperatur von 12 Grad Celsius fangen die Wurzeln an, auszutreiben und zu wachsen. Die schweren Folien sorgen dafür, dass die Erdwälle sich um die Pflanze herum erwärmen.
Wenn das Thermometer dann die richtigen Temperaturen anzeigt, müssten die Helfer eigentlich einbestellt werden. Wann genau dieser Zeitpunkt erreicht ist, hängt auch vom Wetter ab. „Ein spezielles Thermometer misst in vier Bodentiefen die Temperatur und sendet sie mir per App aufs Handy.“
Kaemana ist optimistisch, dass er dann, wenn die ersten Spargelstangen ihre Köpfchen aus den Erdwällen stecken, Hilfe bekommt – ganz gleich ob aus Bremen oder aus Polen. Und vielleicht hat die Verzögerung am Anfang am Ende dann etwas Gutes.
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