Hajo Kaemena bringt eine ganz besondere Saatgutmischung auf seine Blühstreifen auf, um seltenen Wildbienenarten Futter zu bieten. Foto: Schlie Hajo Kaemena hat auf seinem Land eine spezielle Blühpflanzenmischung ausgebracht und Nistplätze für Wildbienenarten hergerichtet, die vom Aussterben bedroht sind. Foto: Schlie
Artenschutz

Paten für seltene Wildbienen gesucht

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Landwirt Hajo Kaemena plant in Oberneuland ein besonderes Projekt.

Landwirte stehen oft in der Kritik, mitverantwortlich für das massive Insektensterben in Deutschland zu sein. Spargel- und Erdbeerbauer Hajo Kaemena aus Oberneuland möchte mit dem Projekt „Kaemena blüht“ nachhaltig etwas zum Schutz der Wildbienen tun.

Gemeinsam mit dem Experten Rolf Witt hat er mehrjährige Blühflächen auf seinem Land geplant, um Wildbienen und Hummeln, aber auch Wespenarten anzusiedeln und ihnen einen Lebensraum zu bieten.

Kaemena hat Lebensräume geschaffen

„Wir bearbeiten zum Beispiel auf diesen Flächen den Boden nicht mehr, sodass die Wildbienen geschützte Nistplätze vorfinden“, erklärt Kaemena.

Denn Wildbienen und Hummeln – übrigens eine Gattung innerhalb der Wildbienen – nisten in der Regel im Boden, bevorzugt auf sandigem Grund. Zusätzlich hat Kaemena auf allen Blühflächen abgestorbene Äste aufgeschichtet, die auch als Lebensraum dienen.

Spezielle Saatgutmischung für Futterpflanzen

Neben einem sicheren Nistplatz benötigen die Bienen auch Futter. Auf den Flächen bringt Kaemena eine spezielle Saatgutmischung aus. Sie enthält rund 30 verschiedene Wildkräuter.

„Viele davon würde man als unspektakulär oder sogar als Unkraut bezeichnen. Manche blühen auch erst im zweiten Jahr, sind also im ersten nicht einmal hübsch anzusehen“, sagt Kaemena. Es gehe ihm aber nicht um die Ästhetik bei seinem Blühprojekt. Das Wichtige an der Saatgutmischung ist die Regionalität. Alle Kräuter, die enthalten sind, kommen in Norddeutschland vor.

„Wildbienen, die hier heimisch sind, können mit Pflanzen aus Bayern nichts anfangen“, erklärt der Landwirt. Die Samen in der Mischung sind teilweise von Hand geerntet – und das hat seinen Preis: Für zehn Kilogramm Saatgut musste Kaemena 1.000 Euro bezahlen. Deshalb sucht er für sein Projekt Blühpaten.

Flächen nachhaltig herrichten und bearbeiten

Er kümmert sich um Saatgut, Flächen und bearbeitet diese so, dass die Bienen sich dort nachhaltig ansiedeln und leben können, die Paten unterstützen das Vorhaben mit einem Betrag von 29 Euro pro Jahr für eine Fläche von etwa 12,5 Quadratmetern.

Die Größen der Flächen sind unterschiedlich, Kaemena rät aber dazu, sich eher für kleinere Flächen und eine Unterstützung über mehrere Jahre zu entscheiden. „Es geht genau darum, das Projekt wirklich nachhaltig zu gestalten, damit die Populationen sich erholen können.“ Insgesamt kann er rund zehn Hektar Blühfläche herrichten.

Wissenschaftlich begleitetes Projekt

Fachliche Unterstützung für sein Blühprojekt hat der Landwirt sich vom Biologen Rolf Witt aus Edewecht geholt. Inzwischen war Witt schon zweimal auf dem Hof, um das Projekt zu planen.

Dieses ist auch für Witt einzigartig, denn im Normalfall berät er nicht einen einzelnen Landwirt, sondern ganze Verbände und Kommunen. Der 55-Jährige beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit dem Thema Wildbienen und Wespen.

„Momentan sind Wildbienen und ihr Schutz ein großes Thema, allerdings gibt es unter den vielen Projekten auch einige, die reiner Aktionismus sind“, sagt Witt.

Auf die Arten eingehen

Welche Bienen und Wespen sich dann tatsächlich von den Blühflächen angezogen fühlen, werden Witt und Kaemena im Laufe des Jahres sehen, denn der Biologe bestimmt auch Wildbienenarten.

„Dafür muss ich leider auch wenige Exemplare töten, anders geht es aber nicht. Die meisten Arten lassen sich nur unter dem Mikroskop mit Sicherheit bestimmen“, weiß Witt.

Vom Land Bremen hat er deshalb eine Fangerlaubnis erhalten, denn Wildbienen sind im Gegensatz zu Honigbienen eine geschützte Art. Die Bestimmung ist wichtig, um besser auf die vorgefundenen Arten eingehen zu können und beim Pflanzen- und Nistplatzangebot nachsteuern zu können.

Witt vermutet, dass er im Laufe des Jahres auch sehr seltene Arten bei Kaemenas vorfinden wird.

Informationen für Blühpaten gibt es unter kaemena-blueht.de und auf Facebook.

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