Im vergangenen Jahr kamen noch 7.300 Besucher zu den Aufführungen des „Dschungelbuchs“ auf der Freilichtbühne Lilienthal. Foto: pv
Freilichtbühne

Auf der Suche nach einem Alternativprogramm

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Die Saison 2020 ist abgesagt, dennoch sind die Akteure der Freilichtbühne Lilienthal im Hintergrund aktiv.

Fast eine Million Besucher, 1.700 Aufführungen und 140 Inszenierungen – das schaffen die 91 deutschen Freilichtbühnen in einem Sommer – normalerweise. Allein bei der Freilichtbühne Lilienthal sahen im vergangenen Jahr rund 7.300 Besucher „Das Dschungelbuch“. In diesem Sommer wollten die Lilienthaler Amateurschauspieler „Amadeus“ und „Peter Pan“ aufführen. Eigentlich.

Doch als im April die Entscheidung fiel, die Kontaktsperre bis Ende Mai zu verlängern, war die Lilienthaler Freilichtbühne mit ihren Proben schon sechs Wochen im Rückstand. „Da war für uns klar: Das schaffen wir nicht mehr“, sagt Ursula Hark-Sommer, die erste Vorsitzende des Vereins. „Wenn wir jetzt mit zwei Metern Abstand anfangen würden zu proben, könnten wir vielleicht Ende August vier bis fünf Aufführungen geben, bis die Freilichtsaison schon wieder vorbei ist.“ Normalerweise beginnen die Proben mit zwei Abenden Ende Januar. Zwei Wochen vor der Premiere würde eigentlich täglich geprobt werden.

Amadeus und Peter Pan 2021

Darum haben die Mitglieder beschlossen, die diesjährigen Stücke „Amadeus“ und „Peter Pan“ in die Saison 2021 zu verschieben. „Wir machen das alles ehrenamtlich. Wenn wir so viel Arbeit investieren, lohnt es sich nicht, nur wenige Vorstellungen zum Saison-Ende zu geben“, sagt Hark-Sommer, die hauptberuflich Lehrerin für Deutsch als Zweitsprache ist. Die Freilichtbühne finanziert sich weniger durch staatliche Zuschüsse, sondern hauptsächlich durch Einnahmen aus dem Kartenverkauf. Der fällt jetzt aus.

„Wir sind sehr dankbar, dass wir so ein treues Publikum und treuen Freundeskreis haben. Es baut einen auch emotional auf, wenn man so viel Solidarität und Unterstützung erfährt“, sagt die Vorsitzende. „Momentan geht es allen Vereinen und Theatern so. Doch durch die Spendeneinnahmen, die wir von unseren Unterstützern erhalten, sehe ich Licht am Ende des Tunnels.“

Renovierung der Toiletten

Nun kann die Bühne die kommende Saison vorfinanzieren. „Wir sind zwar nur Amateure, haben aber trotzdem einen hohen Anspruch an das, was wir tun. Wenn 30 Leute auf der Bühne stehen, stehen auch 30 dahinter.“ Insgesamt sind von den 500 Mitgliedern pro Jahr circa 120 aktiv. Die Spenden helfen außerdem, die Renovierung des Zuschauerraums und der Toilettenanlagen zu finanzieren.

Momentan überlegen die Amateure, wie sich die leer stehende Bühne über den Sommer nutzen lässt. „Kleine Veranstaltungen sind unter freiem Himmel erlaubt. Wir haben schon einige Anfragen für Kino, Theater oder Musik“, sagt Hark-Sommer. Entweder könne man die Bühne vermieten oder in Kooperation mit Vereinen etwas gemeinsam auf die Beine stellen. „Wir wollen etwas machen, um unseren Unterstützern etwas zurück zu geben. Und unsere Schauspieler sind hungrig, wieder auf der Bühne zu stehen.“

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