Complex-Light-Mitarbeiter Maurino Kudlorz (l.) erklärt auf einer Veranstaltung einem Gast, wie der Thermoscan funktioniert. Foto: Osbusch
Thermoscan

Kontaktloses Fiebermessen

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Wie eine Firma aus Ganderkesee mit Infrarotstrahlung die Körpertemperatur misst.

Futuristisch nennt Olaf-Sven Busch die Erfindung, die das Unternehmen Complex Light aus Ganderkesee entwickelt hat: eine kontaktlose Temperaturkon­trolle und Gesichtserkennung.

„Das Gerät funktioniert so, dass man sich mit einem Abstand von 50 Zentimetern vor die Kamera stellt und so positioniert, dass das Gesicht erkannt wird“ erklärt Busch, der technische Leiter von Complex Light. Dann werde mit Infrarotstrahlung die Temperatur der Gesichtsoberfläche gemessen. „So kann bei Veranstaltungen, in Krankenhäusern und all jenen Orten, an denen viele Menschen ein- und ausgehen, mit genügend Abstand die Körpertemperatur kontrolliert werden“, sagt Busch.

Neue Ideen aus der Not heraus

Complex Light entwickelt eigentlich LED-Beleuchtungen, die dann in China produziert werden. „Corona hat uns getroffen. Deshalb haben wir uns mit unserem Produzenten zusammengetan und eine Software entwickelt, die nicht nur die Temperatur messen kann, sondern auch das Gesicht erkennt“, sagt Busch. Acht Ingenieure arbeiten seit März an der Idee. „Die Software ändert sich täglich, weswegen wir konstant daran arbeiten“, sagt Busch.

Den Vorteil an der Kombination aus Temperaturmessung und Gesichtserkennung erklärt der technische Leiter am Beispiel eines Stadions: „Wenn der Gast registriert ist, beispielsweise durch eine personalisierte Karte oder eine Jahreskarte, kann anhand der Gesichtserkennung geklärt werden, wer das Virus ins Stadion gebracht hat, falls er nicht schon vorher durch die Temperaturmessung nach Hause geschickt wurde.“ Wenn diese Person nach dem Besuch erkranke, könne man so leichter feststellen, wo und neben wem er gesessen und wen er getroffen habe, sagt Busch.

Weitere Entwicklungsideen

Mit dem neuen System lassen sich auch Türen per Gesichtserkennung öffnen oder Einkäufe bezahlen. „Wir arbeiten daran, diese Ideen manipulationssicher zu machen“, sagt Busch. Momentan werden Thermoscanner in der Kurklinik Strandrobbe in Cuxhaven genutzt. „Erst hatten die Menschen Respekt, weil das Gerät Daten sammelt und ihr Gesicht erkennt. Doch nun messen viele mehrmals täglich ihre Temperatur als Schutz für sich und andere“, erklärt Busch. Auch mit Stadiengesellschaften spreche das Unternehmen schon über einen Einsatz.

„Wir haben nicht nur einen höheren sechsstelligen Betrag, sondern auch sehr viel Arbeit in den Thermoscan investiert“, sagt Busch. Ein Gerät kostet rund 2.000 Euro. Pro Person dauere eine Messung 1,5 Sekunden. „Für ein volles Stadion rechnen wir deshalb mit ungefähr 90 Geräten“, sagt der technische Leiter.

Vertrieb gesucht

„Demnächst haben wir mehrere Geräte bei öffentlichen Veranstaltungen im Einsatz. Wir sind allerdings ein Entwicklungsunternehmen und kein Vertrieb“, sagt Busch. „Um den Thermoscanner vermarkten zu können, brauchen wir noch jemanden, der den Vertrieb übernimmt. Schließlich gibt es noch zwei weitere Unternehen, die ähnliche Produkte auf den Markt bringen.“

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