Es ist ein bremenweites Problem: An diesem Morgen um 7.30 Uhr stehen Vertreter von Politik, Verkehrsressort und Polizei sowie Stadtteilakteure am Buntentorsteinweg in der Neustadt.
Sie beobachten, wie Kinder versuchen, an der mittleren Quartiersachse sicher über die Straße zu gelangen – ohne Ampel. „Diese Stelle ist nur eine von vielen in der ganzen Neustadt“, sagt Lena Hauberg-Lotte, eine der Initiatorinnen der Elterninitiative „Siweki – Sichere Wege für Kinder in der Neustadt“.
Nicht nur Schulwwge betroffen
Zu dieser haben sich Elternvertreter aus den Grundschulen im Stadtteil zusammengeschlossen. „Es betrifft alle Grundschulen, aber auch die Oberschulen, Kindergärten und Vereine“, sagt Hauberg-Lotte. Denn die Kinder im Stadtteil gehen nicht nur morgens und mittags ihre Schulwege, sie sind auch nachmittags im Stadtteil unterwegs.
„Wir wollen, dass unsere Kinder selbstständig durch ihren Stadtteil gehen können, ohne ständig gefährdet zu sein“, sagt die Mutter.
Daten liegen vor
Die Eltern haben bereits viele Daten gesammelt. Eine gemeinsame Übersicht mit 29 gefährlichen Stellen im Stadtteil sowie konkrete Lösungsvorschläge und Geschwindigkeitsmessungen liegen vor.
Zahlreiche der benannten Verkehrssituationen wurden zudem in der Spielleitplanung Neustadt sowie im Verkehrsentwicklungsplan benannt. „Und trotzdem passiert nichts“, sagt Hauberg-Lotte.
Falschparker gefährden die Kinder
Der Beirat ist bereits vor Längerem aktiv geworden und hat Maßnahmen beschlossen, darunter die Hälfte der Summe für eine Bedarfsampel an der Stelle, an der an diesem Morgen alle stehen. „Es hapert an der Umsetzung. Das ist das größte Problem“, sagt Ira Diethelm von der Initiative.
Davon betroffen seien sowohl die beschlossenen Maßnahmen wie Ampeln oder Zebrastreifen als auch das konsequente Durchsetzen der Straßenverkehrsordnung. „In den meisten Fällen führen falsch parkende Autos zu den brenzligen Situationen für die Kinder, weil sie keine freie Sicht mehr haben“, sagt Diethelm. Die Eltern seien inzwischen sehr frustriert
„Wir fragen uns, ob man wirklich warten will, bis ein Kind überfahren wird“, sagt sie.
Beirat mit ins Boot geholt
26 Beschlüsse fasste der Neustädter Beirat seit 2015 im Zusammenhang mit den geforderten Maßnahmen. Laut Hauberg-Lotte mündeten die wenigsten in einer Umsetzung. „Wir können gut mit dem Beirat zusammenarbeiten, an höherer Stelle passiert dann aber nichts mehr“, sagt sie.
Das bestätigt auch Beiratssprecher Ingo Mose: „Es kann nicht sein, dass der Beirat zum Beispiel anderthalb Jahre auf die Zahlen einer Verkehrsmessung vom Amt für Straßen und Verkehr (ASV) warten muss, die uns zugesagt wurden.
Wir werden dort jetzt nochmals nachfragen.“ Wenn das ASV sich nicht bewege, müsse man in die höheren politischen Ebenen rein, sagt der Beiratssprecher und ist enttäuscht, dass kein Vertreter des ASV der Einladung folgte.
Staatsrat ebenfalls vor Ort
Passenderweise ist an diesem Morgen jedoch auch Verkehrs-Staatsrat Ronny Meyer vor Ort. Der Neustädter Vater ist der Einladung der Eltern gefolgt und beobachtet ebenfalls die Situation an der viel befahrenen Straße.
Schließlich muss auch er frühzeitig wieder los – sein Kind sicher in die Schule bringen. Seine Eindrücke nimmt er mit, die Forderungen der Eltern auch.
Sie indes beharren darauf: „Wir werden alle Kapazitäten nutzen und nicht locker lassen“, sagt Hauberg-Lotte und setzt darauf, dass auch andere Schulen und Vereine sich beteiligen.