Je nach Lichtverhältnissen und Perspektive zeigen sich die Skulpturen im neuen Gewand, wie hier das fast zwölf Meter hohe Werk mit dem Namen „Latou“.Foto: Schlie
Ausstellung

Tanzende Figuren aus Stahl

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Stahlbildhauer Robert Schad stellt seine Werke bis März 2021 in Knoops Park aus.

Inga Harenborg muss die 15 Skulpturen in Knoops Park schon unzählige Male gesehen haben. Und doch: „Ich sehe immer wieder etwas Neues. Je nach Winkel und Lichtverhältnissen verändern sich die Skulpturen“, sagt die Kuratorin der Stiftung Haus Kränholm. Sie hatte im vergangenen Jahr die Idee, die im Gerhard-Marcks-Haus und in Gröpelingen angesiedelte Ausstellung „Bremen vierkant“ des Bildhauers Robert Schad auch nach Lesum zu holen. Sie sprach mit dem Förderverein Knoops Park, mit dem Gerhard-Marcks-Haus, Sponsoren und vielen weiteren Akteuren, um die Idee Realität werden zu lassen.

Ein Jahr später kann sie sehen, wie die teils meterhohen und tonnenschweren Stahl-Konstruktionen in Knoops Park, inmitten dieser grünen Oase direkt an der Lesum, wirken. Bis zum 7. März 2021 werden die Skulpturen im Park sowie fünf weitere im Skulpturengarten am Haus Kränholm zu sehen sein. „Die Werke sind damit auch im Wechsel der Jahreszeiten zu erleben“, sagt Harenborg.

Werke in ganz Europa

Den Künstler Robert Schad bezeichnet sie als einen der bedeutendsten zeitgenössischen Stahlbildhauer. Seine Werke sind in ganz Europa zu finden. Der 1953 in Ravensburg geborene Künstler lebt und arbeitet in Frankreich und Portugal. Er setzt sich künstlerisch häufig mit Musik, Tanz, Wachstum und Körperlichkeit auseinander. Seine Skulpturen scheinen zu tanzen, ranken sich und wirken so gar nicht starr, wie man es von massiven Vierkantstahl erwarten würde. Das ist auch Schads Intention. Er möchte den Stahl aus der dienenden Funktion des belastbaren Werkstoffs, aus dem Waffen, Maschinen und Baukonstruktionen gemacht werden, herausführen und zu der Natur, zum Menschen zurückführen, schreibt er über seine Kunst. „Robert Schad war begeistert von den verschiedenen Aspekten im Park: Der Teich, der Fluss, das Unterholz“, zählt Harenborg auf. Es sei spannend zu sehen, wie der Stahl vor dem alten Baumbestand und in der malerischen Kulisse des Parks wirke.

Nicht nur die Skulpturen sind Kunst, auch ihre Namen haben etwas Kunstvolles. Varull, Latou, Dergel oder Sybaris – so lautmalerisch klingen die Namen der Skulpturen. Sie alle haben laut Schad ein skulpturales Gedächtnis: Sie nehmen die Energien von den Orten auf, an denen sie stehen und geben diese auch wieder ab. Die Skulpturen sind von ganz verschiedenen Orten an die Lesum gekommen. Tabat zum Beispiel stand zuvor am Atlantik.

Kunst für alle Menschen

Robert Schad möchte Kunst für alle Menschen machen. Genau das setzt Inga Harenborg auch in ihren Führungen um. „Ich frage erstmal nach Eindrücken und mit was die Besucher die Formen verbinden. Jeder Mensch macht Erfahrungen und kann eine Verbindung herstellen“, erklärt sie. Diese Eindrücke werden gemeinsam sortiert und eingeordnet. Stück für Stück nähere man sich so den Skulpturen und für was sie stehen. „Viele halten sich für Kunst unkundig und sind dann überrascht, was sich alles aus den Skulpturen ziehen lässt.“

Führungen

Termine für Führungen zu „Bremen vierkant“ in Knoops Park könnten mit Inga Harenborg unter harenborg@kraenholm.de oder 0172/8471718 vereinbart werden.

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