Mit dem Messfahrzeug können während der Fahrt die Messungen rund um den Einsatzort abhängig von der Windrichtung vorgenommen werden. Foto: Füller
Feuerwehr-Serie

Ausrücken bei Schweinepest

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Die Freiwillige Feuerwehr Neustadt verfügt über eine Einheit, die sonst keine Wehr in Bremen besitzt.

Die Afrikanische Schweinepest hat Deutschland erreicht. Sollte sie sich weiter ausbreiten, müssen die Dekontaminationsteams der Feuerwehren sich auch hierauf vorbereiten. „Wir üben alle zwei Wochen und vermitteln die Technik und Ausrüstung“, sagt Jürgen Hellwig von der Freiwilligen Feuerwehr (FF) Neustadt.

Diese stellt als eine von zwei FF in Bremen-Stadt neben der Berufsfeuerwehr eine Gefahrguteinheit (CBRN für Chemisch, Biologisch, Radiologisch, Nuklear). Ihre Aufgabe ist das Messen und Aufspüren von gefährlichen Stoffen sowie die Dekontamination von Personen und – als einzige Wehr in Bremen – von Fahrzeugen. Die Gefahrgutzüge stellt der Bund bereit, siesind Teil des Katastrophenschutzes.

Zweiter Trupp muss immer bereit sein

„Die Berufsfeuerwehr entscheidet am Einsatzort, welches Personal noch benötigt wird“, erklärt Wehrführer Matthias Schulz. Das Tückische bei Einsätzen mit Gefahrgütern sei allerdings, dass sie sehr personalintensiv und zeitintensiv seien. „Wenn ein Trupp im Chemikalienschutzanzug unterwegs ist, muss ein zweiter immer schon bereit stehen“, sagt Schulz. Aus diesem Grund kann der Gefahrgutzug auch erst zur Unterstützung der Berufsfeuerwehr ausrücken, wenn 20 Kameraden eingetroffen sind.

Zur Einheit gehört ein Messfahrzeug. An Bord: modernste Messtechnik. „Es sind keine fahrbaren Labore, aber wir können Proben aus Luft und Boden in allen Aggregatzuständen unter Laborbedingungen nehmen“, sagt Lars Nobel von der FF Neustadt.

Aus den Ergebnissen der Messungen am Ort können dann weitere Maßnahmen folgen. Hellwig sagt: „Gefahrgut ist eine Wundertüte. Alles, was man nicht hören, riechen oder sehen kann, ist kritisch.“

Anzug kostet 2.000 Euro

20 Minuten können die Männer und Frauen im Chemikalienschutzanzug bleiben, dann müssen sie abgelöst werden, der Anzug dekontaminiert. Ein Anzug der höchsten Schutzklasse mit Schutzausrüstung wiegt etwa 20 Kilogramm und kostet bis zu 2.000 Euro. Zwölf Stück hat die FF Neustadt für ihre Kameraden.

Die Wehr verfügt zudem über eine ganze Dekontaminationsstraße. Innerhalb von 20 Minuten sind die Zelte und Duschen dafür aufgebaut. Auch Zivilpersonen können dekontaminiert werden.

Die Stadt Bremen hat die FF Neustadt zusätzlich für die Dekontamination von Fahrzeugen ausgestattet. „Es ist eine riesige mobile Waschstraße“, erklärt Nobel. Die Waschstraße könnte auch im Zusammenhang mit der afrikanischen Schweinepest zum Einsatz kommen.

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