Zwölf Weintrauben müssen es in Mexiko sein, zwölf für jeden. So ist es Brauch, kein ganz einfacher Brauch. Foto: Harm
Traditionen

Weintrauben und Schnaps: Silvesterbräuche weltweit

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Bremer Dozentinnen der VHS Bremen erzählen, was sie an Silvester in anderen Ländern erlebt haben.

Dieses Silvester wird einmalig – einmalig ruhig. Der Verkauf von Böllern ist verboten, Partys sind untersagt. Dennoch wird einiges so sein wie bei den Jahreswechseln zuvor. Denn viele Familien haben eigene Bräuche, eine eigene Tradition: Raclette essen etwa, Bleigießen oder Wachsgießen, im Fernsehen „Dinner for one“ schauen.

Schornsteinfeger-Figuren gehören dazu oder vierblättrige Kleeblätter. Ist das typisch deutsch? Wie feiern Familien anderswo? Dozentinnen der Bremer Volkshochschule erzählen von ihren Silvestererlebnissen in anderen Ländern.

Zwölf Weintrauben in zwölf Sekunden

Gesine Marz, die Deutsch als Fremdsprache lehrt, hat 25 Jahre lang in Mexiko gelebt, auch an der Deutschen Schule in Mexiko-Stadt unterrichtet und natürlich so manches Silvesterfest miterlebt. Eine Tradition, sagt sie, spiele in nahezu jeder mexikanischen Familie eine Rolle: Zwölf Sekunden vor Mitternacht beginnt jeder, Weintrauben zu essen, eine für jede verbleibende Sekunde im alten Jahr. Keine einfache Aufgabe.

„Das ist in der Praxis eigentlich kaum zu schaffen“, weiß Marz aus eigener Erfahrung, aber es gehe auch vielmehr um den symbolischen Wert. Denn jede Weintraube steht für einen Monat im neuen Jahr. Und zu jeder Weintraube darf man sich etwas wünschen.
In Kolumbien spielt neben Musik, Tanz und Zuckerrohr-Schnaps auch „El Año Viejo“ eine große Rolle an Silvester, übersetzt „das alte Jahr“.

„El Año Viejo“ist eine lebensgroße Puppe aus Pappe, die mit Feuerwerkskörpern gefüllt ist. Ricarda Knabe, Fachbereichsleitern für Sprachen, hat insgesamt fünf Jahre in Kolumbien verbracht und „El Año Viejo“ erlebt.

Essen mit Familie und Freunden

„Die Puppe wird um Mitternacht angezündet, damit soll auch alles Schlechte aus dem vergangenen Jahr vergehen“, erzählt sie. „Es ist schon beeindruckend mitzuerleben, wenn die Feuerwerkskörper in die Luft gehen.“

Für Russen ist Silvester das wichtigste Fest im Jahr. „Es wird gemeinsam mit Familie und Freunden gefeiert und es wird viel gegessen, gerne reichhaltig mit vielen Kalorien“, sagt Radmila Grabe. Ein Gericht darf auf keinen Fall fehlen: Olivier, auch russischer Salat genannt, bestehend aus Kartoffeln, Erbsen, Fleisch, Eiern und Mayonnaise.

Ein bestimmter Film darf in Russland nicht fehlen

Zudem wird an Silvester Weihnachten gefeiert: Unter dem Tannenbaum liegen die Geschenke und alle warten auf die Bescherung. Radmila Grabe ist in Moskau geboren und aufgewachsen und kennt die Traditionen gut. Seit 1997 lebt sie in Deutschland und arbeitet als Dozentin für Deutsch als Fremdsprache.

Wie „Dinner for one“ in Deutschland gehört für die Russen die Liebeskomödie „Ironie des Schicksals“ aus dem Jahr 1975 zur Silvesternacht. Und: In Russland ist das chinesische Horoskop mit seinen zwölf Tierzeichen populär.

„Man schaut sich vorher an, welches Tier für das neue Jahr steht. Ist es zum Beispiel eine Maus oder Ratte, ziehen sich alle eher grau an und auch das Essen wird angepasst“ erklärt Grabe. „Dann könnte es zum Beispiel etwas mit Käse geben.“

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