Tim Schröter (l.) war schon einige Male als Sanitäter auf dem Freimarkt im Einsatz. Maja Janke ist das erste Mal für die Johanniter dort.Foto: Schlie
Freimarkt

„Es ist wie eine Wundertüte“

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Was die Sanitäter der Johanniter in ihrem Dienst auf dem Freimarkt erleben.

Tim Schröter trägt schwer an seinem Rucksack. „Wir haben alles mit, was wir für die Erstversorgung brauchen“, sagt der 29-Jährige. „Von Pflastern über Beatmungsbeutel bis Rettungsdecken.“ Auf dem Freimarkt geht er Runde um Runde, gemeinsam mit Maja Janke. Beide sind ehrenamtliche Sanitäter der Johanniter. Heute kümmern sich die beiden um die Besucher des Freimarkts. Falls die Hilfe brauchen.

Immer in Zweier-Teams laufen die Johanniter über die Bürgerweide. Noch ist es ruhig an diesem Nachmittag. Niemand spricht die zwei Sanitäter an, niemand fragt um Rat oder bittet um Hilfe. Auch per Funk kommt kein Notruf.

Kein typischer Einsatz

„Man kann nicht sagen, dass es den einen typischen Freimarkt-Einsatz gibt“, sagt Schröter. Er engagiert sich schon seit 2011 bei den Bremer Johannitern, es ist auch nicht sein erster Freimarkt-Dienst. „Es ist wie eine Wundertüte. Mal passiert nichts, mal haben wir keine ruhige Minute“, sagt Schröter. Was häufiger vorkommt: Besucher klagen über Übelkeit oder Schwindel in Fahrgeschäften. Auch Schnittwunden sind zu versorgen oder stark alkoholisierte Besucher zu betreuen.

Wie viele der Ehrenamtlichen auf dem Freimarkt arbeiten, richtet sich nach dem erwarteten Ansturm der Besucher. „Am Wochenende beim Frühschoppen ist mehr los als unter der Woche“, sagt Schröter.
Die Johanniter teilen sich den Dienst mit dem Deutschen Roten Kreuz, den Maltesern und dem Arbeiter-Samariter-Bund. Jede Organisation ist für bestimmte Tage eingeteilt.

Erstversorgung

Auf der Runde über den Freimarkt schauen sich Janke und Schröter achtsam um. „Was die Arbeit einfacher macht, sind die Standnummern“, berichtet Maja Janke. Für sie ist es der erste Freimarkt-Dienst. „Mithilfe der Nummern, die jeden Stand kennzeichnen, sind Menschen schneller zu finden. Und so können wir auch effizienter protokollieren.“

Die Streife auf dem Gelände ist für die Erstversorgung zuständig. „Wir machen das, was vor Ort gemacht werden kann“, sagt Schröter. Ansonsten bringen sie die Patienten zur Sanitätsstation. „Dort kommt man besser zur Ruhe als im Gewusel. Und es gibt auch keine Gaffer“, erklärt Janke.

Etwas zurückgeben

Am vergangenen Sonntag musste zwei Mal der Rettungswagen kommen. „An dem Tag habe ich 20.000 Schritte gemacht, man kommt schon viel rum“, sagt Schröter. Mit Blick auf seine Smartwatch stellt er fest, dass er diese Marke wahrscheinlich auch heute knacken wird.

„Das Schöne am Sanitätsdienst ist, dass man der Gesellschaft etwas zurückgeben kann. Gerade auf dem Freimarkt sind die Leute sehr freundlich und dankbar“, findet er. Janke ergänzt: „Die Einsätze sind natürlich oftmals nicht schön, weil es Personen schlecht geht. Was ich mag, ist aber der Zusammenhalt unserer Gruppe.“

Kaum Unterschiede

Am Ende ihrer Tour kommen Janke und Schröter wieder zur Sanitätsstation und zwei neue Johanniter machen sich auf den Weg. Einsatzleiter Mirko Saak empfängt Janke und Schröter. „Wir haben erwartet, den Unterschied zu früheren Freimärkten zu spüren“, sagt er. Heruntergerechnet auf die Besucherzahlen hätten sie aber die gleiche Anzahl an Einsätzen wie in den Jahren davor. „Es ist“, sagt Saak, „kein ungewöhnlicher Freimarkt.“

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