Rund 90 Fernbusse sollen täglich am neuen Terminal hinter dem Übersee-Museum halten. Das Hochhaus steht schon im Rohbau und hat bereits einen Namen: High Eleven, weil es elf Etagen hat. Doch die Straße davor ist namenlos. Foto: Schlie
Bus Terminal

Bus-Terminal gegen Rassismus

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Bei der Namenssuche zeichnet sich ein Kompromiss ab. Auch ein Kunstwerk wurde vorgeschlagen.

Die ersten Rohbauten stehen schon, die unteren Etagen des Parkhauses. Rund 500 Autos sollen in dem Gebäude unterkommen. Ins Erdgeschoss sollen Läden einziehen, Läden für Reisende. Denn hier, hinter dem Übersee-Museum, entsteht der neue Fernbus-Terminal. Rund 90 Busse sollen hier täglich halten. Weithin sichtbares Zeichen ist das Gebäude neben dem Parkhaus, elf Stockwerke hoch. Und daher hat es auch schon seinen Namen: High Eleven.

Mitte nächsten Jahres sollen die ersten Mieter einziehen, darunter die Berliner Hotelgruppe Meininger. Doch welche Adresse gibt sie dann an? An welcher Straße liegen die geplanten Einzelhandelsgeschäfte? Noch hat die Straße, die zum Hotel und zum Parkhaus führt, keinen Namen. Vorschläge gibt es schon. Und damit beginnt das Problem.

Diskussion um Namen

Stadtentwicklungssenatorin Maike Schaefer schlug zunächst den Namen „Am Fruchthof“ vor, was nahe lag. Denn der Terminal entsteht neben dem alten Fruchthof-Gebäude (WESER REPORT berichtete). Der Beirat Mitte wollte die Straße aber nach der amerikanischen Bürgerrechtlerin Rosa Parks benennen. Die Afro-Amerikanerin hatte sich 1955 im US-Bundesstaat Alabama geweigert, ihren Sitzplatz im Bus für einen Weißen zu räumen, und löste damit eine Protestwelle aus.

Für den Vorschlag begeistert sich jetzt auch Schaefer. „Die Benennung nach dieser Frau wäre ein tolles Signal und Würdigung“, sagt die Senatorin. Unterstützt wird sie von der Landesfrauenbeauftragten. „Die Idee, die Straße nach der US-amerikanischen Bürgerrechtlerin zu benennen, finde ich großartig“, lobt Bettina Wilhelm. Auch müsse Bremen aufholen. „Nur fünf Prozent der Bremer Straßen tragen bisher die Namen von Frauen“, kritisiert Wilhelm. „Zudem setzt der Name Rosa Parks ein starkes Zeichen gegen Diskriminierung und Rassismus“, betont die Landesfrauenbeauftragte.

Künstlerisch sichtbar

Sie geht deshalb noch weiter. „Eine Idee wäre zudem, auch die Geschichte von Rosa Parks künstlerisch sichtbar zu machen“, schlägt Wilhelm vor.
In Gesprächen mit dem Beirat versucht Schaefer derzeit, alle Namensideen zu berücksichtigen. Ihr Vorschlag: Die Straße zum Terminal könnte „Am Fruchthof“ heißen und der gesamte Busbahnhof dann „Rosa-Parks-Terminal“. Eine Antwort des Beirats steht noch aus.

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