Noch surren einige Insekten im Garten herum. Efeublüten sind oftmals die letzte Nektarquelle, so wie im Frühjahr Weidenblüten und Frühblüher als erste Nahrungslieferanten zur Verfügung stehen. Aber wo verbringen Insekten eigentlich den Winter und was kann man im Garten tun, um ihnen über die kalten Monate zu helfen?
Keinen besonderen Schutz benötigt der langlebige Zitronenfalter. Mit seinem körpereigenen Frostschutz kann er Temperaturen von bis zu minus 20 Grad überstehen. „Ein Laubhaufen, ein Spalt in einer Baumrinde und Blattunterseiten reichen ihm als Quartier“, weiß Gärtnerin Kerstin Fischer vom Team des Regionalen Umweltbildungszentrums (RUZ) Hollen. Etwas geschützter mögen es das Tagpfauenauge, der Kleine Fuchs oder auch der Admiral. Ein geöffnetes Fenster von Dachboden, Schuppen oder Kellern ist ihnen bereits genug. Schmetterlinge, die dort gefunden werden, sind in Winterstarre. Im Frühling sollte man ihnen den Weg ins Freie ermöglichen. Andere Falter überwintern als Ei, Raupe oder Puppe auf oder an ihren Wirtspflanzen oder im Boden und werden oft übersehen. Daher ist es wichtig, abgeblühte Stängel und Blätter der Stauden bis ins mildere Frühjahr stehenzulassen. Ein zu sehr aufgeräumter Garten bietet wenig Chancen auf erwachsene Schmetterlinge im nächsten Jahr.
Überwintern im Boden
Einige Wildbienenarten nutzen markhaltige Stängel von Pflanzen zum Überwintern. Schneidet man sie zurück, würde man die Tiere mit entsorgen. Wer die Stängel nicht stehenlassen möchte, kann sie abschneiden, senkrecht an einem Zaun oder eine Schuppenwand aufstellen und bis ins Frühjahr dort lassen. Auch im Boden überwintern viele Wildbienenarten, Käfer oder Heuschrecken. Sie mögen lückige Rasenflächen und sandige Fugen. Wer für Wildbienen Nisthilfen bauen möchte, findet auf insektenschutzakademie.de hilfreiche Tipps.
Ohrenkneifer überwintern als erwachsene Tiere. Der Nützling kann helfen, Schädlinge an Obstbäumen zu reduzieren. Da er auch den Nachwuchs von Wildbienen mag, sollte man Stroh als Unterschlupf von ihm nicht mit Wildbienennisthilfen kombinieren. Für den Ohrenkneifer hängt man am besten einen mit Stroh gefüllten Blumentopf kopfüber an einen Obstbaum.
Im Oktober und auch jetzt im November kann man oft noch ein paar Libellen im Garten entdecken. „So lässt sich mit etwas Glück die blaugrüne Mosaikjungfer auf der Jagd nach Insekten beobachten“, weiß Biologin Sandra Bischoff vom RUZ-Team. Ihre Eier haben sie bereits im Wasser, an Teilen von Wasserpflanzen oder in die Rinde von Weiden abgelegt. Das Larvenstadium kann mehrere Jahre dauern, daher sollte man beim Entfernen von Blättern und Algen aus Gartenteichen diese ein bis zwei Tage neben dem Gewässer lagern. Libellenlarven haben wie alle Insekten sechs Beine und können in den Teich zurück krabbeln. Das Wasser dort sollte nie zu gründlich gereinigt werden, damit Insekten und Larven ihren Rückzugsort behalten.
Harke statt Laubsauger
Grundsätzlich gilt im insektenfreundlichen Garten: nicht zu viel aufräumen! Für das Entfernen von Laub sollte man eine Harke nutzen, denn Laubbläser oder -sauger können viele kleine Nützlinge verletzen oder töten. Die Blätter sind übrigens nicht nur ein idealer Überwinterungsplatz, sondern können als kostenloser und natürlicher Dünger dienen, wenn sie sich über den Winter langsam zu Humus zersetzen. Und sie stellen einen tollen Lernort für Kinder da. „Man kann mit ihnen ruhig einmal in einem Laubhaufen herumwühlen und entdecken, welche Insekten sich dort verbergen“, sagt Biologin Bischoff. Wenn man dabei vorsichtig ist, kann man den kleinen Tieren auch nicht schaden.
Bisherige Serienteile: