Eine Wiesenhummel nascht an einer Krokusblüte: Sie und andere „Frühaufsteher“ finden an Frühblühern erste Nahrung nach dem Winter. Foto: RUZ Hollen / Beate Nicolai
Insekten im Garten

Jetzt schon den Tisch für das nächste Jahr decken

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Im Oktober-Teil der Jahres-Serie über insektenfreundliche Gärten geht es um Frühblüher und Blumenzwiebeln.

Langsam aber sicher bewegt sich das Garten-Jahr auf den Herbst zu. Manch ein Gärtner mag sich fragen, was man so spät noch tun kann, um Insekten zu helfen. Die meisten sind doch sicher schon auf dem Weg zu ihren Überwinterungsquartieren. Dabei ist jetzt im Oktober genau die richtige Zeit, um den kleinen Summern und Brummern, die früh im nächsten Jahr unterwegs sind, den Tisch reichlich zu decken. Dafür stecken Insektenfreunde jetzt Blumenzwiebeln und -knollen in die Erde.

Ab Februar erste „Frühaufsteher“ zu sehen

„Vor allem die heimischen Wildblumen, wie zum Beispiel Buschwindröschen, Bärlauch oder Blaustern, bieten Hummeln und anderen ‚Frühaufstehern‘ erste Nahrung“, weiß Gärtnerin Kerstin Fischer vom Team des Regionalen Umweltbildungszentrums (RUZ) Hollen. „Ergänzen können wir sie durch Arten, die nicht heimisch sind, aber wenig durch Zucht verändert, wie etwa Wildtulpen, Schneeglöckchen und Krokusse.“ Ab Mitte Februar können Hobbygärtner dann an Krokussen oder Schneeglöckchen die imposanten Hummelköniginnen und ab ungefähr zwölf Grad auch Honigbienen entdecken. An Märzenbechern sind manchmal kleine Löcher in den Blüten zu sehen. Dahinter stecken Hummeln, die eine Abkürzung zum Nektar suchen. Viele Frühblüher-Arten (siehe Liste) verwildern sehr attraktiv und bilden im Frühling bunte Blütenteppiche unter den noch unbelaubten Bäumen. Eine solche Blütenfläche ist sehr langlebig, hat sie sich erst einmal etabliert. Die älteste Zwiebelblumenwiese Europas ist von 1800.

Viele Zwiebeln für schnelle Blütenpracht

„Viele Frühblüher verbreiten sich mit der Zeit selbst über Tochterzwiebeln oder Samen. Allerdings dauert das sehr lange und bis man einen eindrucksvollen Blütenteppich bestaunen kann, vergehen Jahre und Jahrzehnte“, erklärt Fischer. Wer das Ganze beschleunigen will, kann gleich zu Anfang richtig viele Zwiebeln stecken. „Das ist zwar kostenaufwändig“, räumt Fischer ein, „aber es sieht sofort im nächsten Jahr schon prima aus.“ Bis zu zehn bis 20 Zwiebeln pro Quadratmeter und Art können gesteckt werden.
Wenn nicht auf der Verpackung angegeben, gilt für die Pflanztiefe: Doppelt so tief pflanzen wie die Zwiebel hoch ist. Nur Narzissen, Lilien, Tulpen, Lerchensporn und Märzenbecher wollen tiefer in die Erde. Bei sehr mageren Standorten kann man kleine Mengen Kompost ins Pflanzloch geben. In jedes kommt nur eine Knolle. Zwischen den Zwiebeln sollte ein Abstand von mindestens 20 Zentimetern sein, damit die Fläche gleichmäßig gefüllt ist und sich ein harmonisches Gesamtbild ergibt. Zum Stecken fertigt man am besten einen Stock mit der richtigen Länge und Dicke an, mit dem man die Löcher einfach in den Boden – egal ob Rasen- oder Beetfläche – stechen kann. Nach der Blüte im Frühjahr sollten die Blätter der Pflanzen erst entfernt werden, wenn sie vollständig eingetrocknet sind. Bei Blumen in Rasenflächen gilt das auch fürs Mähen.
Weitere Infos, Literatur- und Gestaltungstipps findet man unter www.insektenschutzakademie.de.

 

Bisherige Teile:

Teil 1: Januar

Teil 2: Februar

Teil 3: März

Teil 4: April

Teil 5: Mai

Teil 6: Juni

Teil 7: Juli

Teil 8: August

Teil 9: September

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