Alter und neuer Weltmeister im Roboterfußball ist das Team B-Human der Universität Bremen und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI). Es konnte sich im Finale der RoboCup-WM in Bangkok, Thailand, gegen die HTWK Robots aus Leipzig durchsetzen. Mit insgesamt 48:0 Toren in sieben Spielen blieb der Weltmeister nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause ohne Gegentor.
B-Human errang den Sieg mit einem deutlichen Vorsprung vor dem Zweitplatzierten HTWK Robots sowie rUNSWift aus Sydney und den Nao Devils aus Dortmund. Aber auch die Pandemie hat dem Wettbewerb ihren Stempel aufgedrückt. Zum einen waren weniger Teams anwesend und es fanden einige Teilnahmen aus der Ferne statt. Zum anderen gab es eine größere Anzahl von technischen Zusatzwettbewerben, von denen die meisten auch aus der Ferne hätten durchgeführt werden können, wäre die Präsenzveranstaltung abgesagt worden.
Auch im Zusatzwettbewerb Spitze
In diesen sogenannten Technical Challenges ging es um das Ausloten möglicher Regeländerungen für die Zukunft. So wurde beispielsweise das Spiel mit Teams aus jeweils sieben NAO-Robotern getestet– humanoide Roboter, die seit 2007 beim RoboCup spielen. Bisher bilden fünf Roboter eine Mannschaft. Auch wurde ausprobiert, ob die Roboter Schiedsrichtergesten erkennen können, um in Zukunft direkt mit dem Schiedsrichter zu interagieren, statt die Schiedsrichterentscheidungen per Funk mitgeteilt zu bekommen. Die insgesamt vier Technical Challenges wurden gemeinsam bewertet und auch hier konnte das Team B-Human den ersten Platz belegen.
Weniger Kommunikation zwischen Spielern erlaubt
Während der Pandemie war die wichtigste Neuerung der Liga, dass die eigene Software auf fremden Robotern ausgeführt werden konnte, ohne dass die menschlichen Teammitglieder überhaupt vor Ort sind. In diesem Jahr ging es im Hauptwettbewerb im Wesentlichen um die Reduktion der Kommunikation zwischen den Robotern während des Spiels. Bisher war es jedem NAO erlaubt, maximal eine Nachricht pro Sekunde zu verschicken. Entsprechend der neuen Regeln gilt eine maximale Anzahl für das ganze Team und das gesamte Spiel, die effektiv einer Absenkung des Datenaustauschs um den Faktor fünf entspricht.
Kooperatives Teamspiel als Bremer Stärke
Jeder Roboter musste sich also stets vorher überlegen, ob das Versenden einer Nachricht in der aktuellen Situation wirklich sinnvoll ist. Das Bremer Team verwendete hierfür zahlreiche Kriterien sowie eine an der Restspielzeit ausgerichtete, gleitende Obergrenze, um weiterhin kooperatives Teamspiel zu ermöglichen. Insbesondere dieses Teamspiel war es, das auch bei diesem Turnier die Stärke von B-Human auszeichnete. Die flexible Positionierung und dynamische Aufgabenteilung der Feldspieler zusammen mit der seit diesem Jahr eingesetzten Fähigkeit, präzise Pässe besser zu positionierten Mitspielern zu spielen, führte in allen Wettbewerben des RoboCups zu einer deutlichen Überlegenheit auf dem Feld, so dass B-Human zum neunten Mal Weltmeister in der Standard Platform League wurde.
Aktuell setzt sich B-Human aus fünfzehn Studierenden der Universität Bremen, einem ehemaligen Studenten, der sich in seiner Freizeit für das Team engagiert, sowie den betreuenden Wissenschaftlern Dr. Thomas Röfer und Arne Hasselbring vom DFKI-Forschungsbereich Cyber-Physical Systems, der von Prof. Dr. Rolf Drechsler geleitet wird, und Dr. Tim Laue von der Universität Bremen aus der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Udo Frese zusammen. Die Firma CONTACT Software, der führende Anbieter von Lösungen für den Produktprozess und die digitale Transformation, ist seit 2017 Hauptsponsor von B-Human.