Am Rathaus wird es dunkel. Mindestens von null bis sechs Uhr morgens soll es nicht mehr angestrahlt werden. Das gilt auch für alle anderen öffentlichen Gebäude und touristischen Attraktionen. In den Ämter selbst müssen sich die Beschäftigten mit kaltem Wasser die Hände waschen. Das warme Wasser wird, wo möglich und erlaubt ist, abgestellt. Die Temperatur in den Büros darf im kommenden Herbst und Winter nicht das gesetzlich vorgeschriebene Mindestmaß überschreiten, ausgenommen sind nur Schulen, Kitas und Pflegeeinrichtungen. Das sieht das Energiesparkonzept vor, das der Senat beschlossen hat. Damit bereitet er sich auf eine drohende Gasnotlage vor.
Umweltsenatorin Maike Schaefer ist wichtig, dass auch der Verbrauch von Strom gesenkt wird, da Gas in Deutschland auch zur Erzeugung von Strom genutzt wird. Die Straßenbeleuchtung will sie schneller als zunächst geplant auf die LED-Technik umstellen. Wo es aus Sicherheitsgründen zumutbar ist, soll das Licht zudem gedimmt werden.
Geld sparen
Bremen spart so nicht nur Energie, sondern vor allem auch Geld, denn Strom und Gas werden noch teurer. Das trifft vor allem private Haushalte und Unternehmen. Vom 1. Oktober an muss jeder Gasverbraucher eine zusätzliche Umlage von 2,4 Cent je Kilowattstunde zahlen. Ein Haushalt mit einem Verbrauch von 18.000 Kilowattstunden muss allein deswegen rund 518 Euro zusätzlich im Jahr überweisen.
Doch Bürgermeister Andreas Bovenschulte beruhigt: „Niemandem darf in unserem Land das Gas abgestellt werden, weil er die steigenden Energiepreise nicht mehr zahlen kann.“ Der Senat richtet deshalb einen Fonds für Härtefälle ein. Über die Details muss er noch mit dem Energieversorger SWB sprechen.
Energieberater engagieren
Schaefer will zusätzliche Energieberater engagieren, die Bürgern helfen sollen zu sparen. Zudem möchte sie allen Haushalten einen Flyer mit Tipps schicken.
Ob im Weserstadion unter Flutlicht gespielt werden darf und was mit dem stark beleuchteten Freimarkt und Weihnachtsmarkt geschieht, will der Senat entscheiden, wenn die Fragen anstehen. Das Energiesparkonzept, so Bovenschulte, werde laufend angepasst.
Das Lichtkonzept am Bahnhof wird nicht verändert. Eine Sprecherin der Deutschen Bahn führt aus: „Die Bahn ist heute schon das klimafreundlichste und energieeffizienteste Verkehrsmittel. In Bahnhöfen, Zügen und an den Arbeitsplätzen ist in vielen Bereichen aus Sicherheits- und Arbeitsschutzgründen eine Mindesthelligkeit vorgeschrieben. Daran wird nicht gerüttelt.“