Bei Hypnose denken viele direkt an Magie und Manipulation. Sie sind skeptisch. Das hat teilweise mit Hypnose-Shows zu tun, in denen Menschen vor einem staunenden Publikum in Hypnose versetzt wurden, und seltsame Dinge getan haben. Tatsächlich hat Hypnose-Therapie damit wenig zu tun. Sie hat schon seit langer Zeit einen festen Platz im Behandlungsrepertoire von Psychotherapeuten. Bei vielen Störungen ist die Hypnose eine der wirksamsten Behandlungsmethoden. Doch was macht die heilende Wirkung von Hypnose aus? Wieso wirkt sie so schnell bei verschiedenen Stresserkrankungen, Depressionen oder auch Suchterkrankungen wie die Tabakabhängigkeit?
Wie Hypnose wirkt
Wenn Menschen im normalen Bewusstseinszustand sind, nehmen sie Dinge um sich herum wahr. Sie erinnern sich und reagieren, wie sie es aus ihrer Erfahrung über die Jahre gelernt haben. Dabei wirken neuronale Muster. Wahrnehmung und Handeln sind in ständigem Fluss, da nur ein Teil der Wahrnehmung und ein Teil der Handlungen wirklich bewusst stattfinden. Menschen sind viel im sogenannten impliziten Funktionsmodus. Das bedeutet, dass im Gehirn viele Erfahrungen und Erinnerungen vorhanden sind, die der Mensch allerdings nicht bewusst erkennt.
Dabei sind auch häufig beängstigende Erlebnisse oder schädigende Erfahrungen und Erinnerungen, beispielsweise Erlebnisse, die schon lange zurückliegen, teilweise aus frühester Kindheit oder sogar vorgeburtliche Erfahrungen. Das können Erfahrungen sein, die das Gefühl von Unkontrollierbarkeit, Orientierungslosigkeit oder Verlassenheit auslösen. Das müssen gar keine großen Katastrophen sein.
Was bewirkt hypnotische Trance?
Die therapeutische Hypnose wirkt direkt da, wo das Problem entsteht. Unter Anleitung eines erfahrenen Therapeuten lockern sich die neuronalen Muster und brechen auf. Anschließend ist es möglich, neue, heilsame Netze zu bilden und zu festigen. Das ist allerdings nicht im „Denkhirn“ möglich, sondern im emotionalen Hirn. Betroffene können beispielsweise ins Hypnoseinstitut in Bremen gehen und sich Unterstützung durch einen Therapeuten holen. Er hilft auf kreative Weise dabei, intuitiv neue Lösungsmöglichkeiten zu suchen und Veränderungsmöglichkeiten zu nutzen. Alte, schädigende Erfahrungsmuster oder Leidensmuster werden konkret, da wo sie entstanden sind, in neue Erfahrungen verändert.
Die Hypnose wirkt direkt im emotionalen Gehirn. Sie funktioniert nicht mit dem Verstand, sondern mit Emotionen und impliziten Erinnerungen. Sie wirkt im besonderen Bewusstseinszustand der Trance.
In Trance können Betroffene beispielsweise ihre Angststörungen aus sicherer Entfernung erleben, sie gezielt verändern, um sie am Ende zu bewältigen. In der Folge entstehen neue, positive neuronale Muster, weil die beunruhigenden Erlebnisse bewältigt sind und keine Angst mehr auslösen. Das ist bis ins hohe Alter möglich, da sich das Gehirn ständig verändert. Es wird meistens erst dann krank, wenn es nicht mehr gefordert wird.
Welche Folgen haben schädigende Erfahrungen oder Erinnerungen?
Ungünstige Erlebnisse, die Menschen öfters wiederfahren, führen zu neuronalen Mustern im Gehirn, die sogar körperliche Veränderungen bei den Betroffenen bewirken können. Das heißt, die Wiederholung verstärkt diese Muster immer mehr. Das Alarmzentrum, die Amygdala, vergrößert sich messbar und ist sensibler. Es spricht dann schneller auf mögliche Gefahren an. Gleichzeitig greifen schädigende Stress-Botenstoffe den Hippocampus, das Gedächtniszentrum, an. Der Hippocampus verkleinert sich. Das hat zur Folge, dass sowohl Konzentrationsfähigkeit und auch die Gedächtnisleistung nachlassen. Das ist nur ein Teil der Auswirkungen, die ungünstige Erlebnisse auf den Menschen haben können. In vielen weiteren Gehirnarealen und im gesamten Körper kommt es zu weiteren Schädigungen, die sogar messbar sind.
Warum kann der menschliche Verstand hier kein Stopp-Schild setzen?
Jeder Raucher weiß, dass das Rauchen gesundheitsschädlich ist. Dennoch fällt das Aufhören unglaublich schwer. Der Verstand könnte theoretisch das Kommando geben, dass mit Rauchen Schluss ist oder dass mit der Depression Schluss ist. Doch in der Realität funktioniert das leider nicht so. Die Steuerung des Wohlbefindens und auch von Suchtverhalten findet im emotionalen Gehirn statt. Dort wirken starke neuronale Verbindungen bis hinein ins Denkhirn.
Das emotionale Gehirn einen einen sehr großen Einfluss auf das Denkhirn. Andersherum bestehen nur sehr schwache Verbindungen. Dass also der Verstand hier nichts steuern kann, liegt in erster Linie an der grundsätzlichen Funktionsweise des Gehirns. Eigentlich hat der
bewusste Wille kaum Befehlsgewalt. In Trance ist es dennoch möglich, im emotionalen Gehirn etwas zu bewirken und schädigende Verarbeitungsmuster wirkungsvoll zu verändern.
Krankheiten mit Hypnose bewältigen
Die neuen Erfahrungen, die Menschen in Hypnose machen, wirken sich direkt und auch messbar auf die neuronalen Strukturen aus. Es entstehen neue Bewältigungsmöglichkeiten. In Hypnose können Menschen mit Angststörungen und Panikattacken beispielsweise lernen, die neuronalen Symptome wie Zittern, Schwitzen oder Todesangst, weniger stark zu spüren. Mit der Zeit festigt sich die erlernte neuronale Hemmung, was letztendlich zur Heilung der Angststörung führt.
Menschen in Hypnose befinden sich in einem besonderen mentalen Zustand. Dabei sind tiefgreifende Änderungen von festgefahrenen neuronalen Mustern und heilsame Veränderungen im Gehirn möglich. Neue Muster lassen sich so verankern, die zu besseren Erfahrungs- und Verhaltensmustern führen.
Die Hypnose drängt die eigentliche Störung zurück, bis das Bewusstsein sie nicht mehr wahrnimmt. Dann stellt sie im realen Leben keine Gefahr mehr dar. Damit kann die Hypnose zu einem nachhaltigen therapeutischen Erfolg beitragen.
Wo bleiben Selbstbestimmung und freier Wille in der Hypnose?
Bei einer Hypnose handelt es sich um eine kommunikative Kooperation zwischen Patient und Therapeut. Die Selbstbestimmung des Menschen bleibt zu jedem Zeitpunkt der Hypnose erhalten und wird nicht gegen dessen Willen manipuliert. Viele Menschen haben Angst davor, während der Hypnose etwas zu tun oder zu sagen, dass nicht ihrem eigenen Willen entspricht. Sie fürchten, die Kontrolle zu verlieren. Doch der Patient ist nicht dem Willen des Hypnotiseurs ausgeliefert. Hypnose kann nur wirksam funktionieren, wenn der Patient dazu bereit, sich auf das, was der Therapeut sagt, einzulassen. Der Therapeut arbeitet zwar mit dem Unterbewusstsein. Doch die Patienten entscheiden zu jedem Zeitpunkt selbst, was sie aus diesen Informationen machen.
Fazit
Therapeutische Hypnose funktioniert. Wichtig ist ein sorgfältiger und verantwortungsvoller Einsatz durch einen erfahrenen Therapeuten. Dabei sind die Anwendungsbereiche sehr vielfältig, von Stressbewältigung über Depressionen, Zwänge, Angststörungen oder Suchtbewältigung bis hin zur Hilfe beim Abnehmen kann Hypnosetherapie in vielen Lebenslagen helfen.
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