Gesundes Misstrauen ist gefragt: Kriminelle kontaktieren Senioren per SMS oder Whatsapp und versuchen unter dem Vorwand, der Enkel zu sein, um ihr Erspartes zu bringen. Foto: congerdesign auf Pixabay Gesundes Misstrauen ist gefragt: Kriminelle kontaktieren Senioren per SMS oder Whatsapp und versuchen unter dem Vorwand, der Enkel zu sein, um ihr Erspartes zu bringen. Foto: congerdesign auf Pixabay
Betrugsmasche

Der digitale Enkeltrick

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Wie Betrüger nicht nur Senioren, sondern auch junge Leute um ihr Geld bringen wollen

„Hallo Mama, mein Handy ist kaputt. Das ist meine neue Nummer.“ – So oder ähnlich beginnen SMS oder Messenger-Nachrichten, versandt von einer unbekannten Nummer.

Dahinter stecken aber meistens nicht die Angehörigen, sondern Betrüger.

„Wir verzeichnen eine deutliche Zunahme solcher Nachrichten seit Herbst 2022“, sagt Nicole Bahn, Teamleiterin im Verbraucherrecht der Verbraucherzentrale Bremen.

Diese neu herausgebrachte Betrugsmasche sei eine Steigerung des Enkeltricks: Digital über SMS oder Mes­sen­ger-Dienste, wie WhatsApp. „Früher waren hauptsächlich Senioren betroffen, durch die Digitalisierung nun aber auch junge Leute“, sagt Bahn.

Die Täter nutzen die Sorge um Bekannte aus: „Nach ein paar unverfänglichen Nachrichten fordern die Betrüger dann schnell Geld, weil beispielsweise die Versicherung noch nicht gezahlt hat oder das auf dem neuen Handy kein Online-Banking möglich ist“, warnt die Expertin.

Manipulierte Rufnummern

Sie empfiehlt ein gesundes Misstrauen: „Auch wenn die Täter Druck aufbauen und sagen, dass es sehr schnell gehen muss, sollte man sich die Zeit nehmen und prüfen, ob die Person wirklich hinter der Nummer steckt. Dazu einfach die vermeintlich alte Nummer kontaktieren.“

Auch die Bremer Polizei bestätigt, dass die Masche in Bremen häufig genutzt wird: „Die Betrüger nutzen zahlreiche Möglichkeiten der Anonymisierung, wie manipulierte Rufnummern.

Entsprechend aufwändig und schwierig sind dann auch die Ermittlungsarbeiten der eingesetzten Polizeibehörden weltweit“, erklärt Sprecher Nils Matthiesen.
Die Empfängerdaten, also die potentiellen Opfer, holen sich die Täter aus diversen Quellen im Internet. „Das können gehackte Datenbanken sein, Adressbücher oder auch Daten, die von den Personen selber im Netz veröffentlicht werden, beispielsweise über Soziale Medien oder Internetseiten“, klärt Matthiesen auf.

Er rät dazu, Dinge zu hinterfragen, die nur echte Freunde und Familienangehörige kennen können oder Fangfragen zu stellen. Wer schon Geld überwiesen hat, solle sich schnellstmöglich an seine Bank wenden und bei der Polizei Anzeige erstatten.

Nicole Bahn ergänzt: „Auch die Verbraucherzentrale kann aufgesucht werden. Wir beraten dazu, welche Möglichkeiten es gibt, das Geld wiederzubekommen.“

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