Die 1888 als Renate Alice Sintenis geborene, 1,80 Meter große Frau feiert zwischen 1919 und 1932 ihre größten Erfolge. Foto: pv
Literatur

Die Mutter des Berlinale-Bären

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Biografie über die Bildhauerin Renée Sintenis erschienen

Die aktuelle Ausstellung in der Städtischen Galerie Delmenhorst widmet sich unter dem Titel „Die Abstraktion der Dinge. Marianne Mangels im Dialog mit Louise Stomps“ diesen zwei Bildhauerinnen. Beide Frauen begründen ihre künstlerische Praxis in Berlin; sie studieren bei Milly Steger, die bis 1942 an der Unterrichtsanstalt des Vereins der Künstlerinnen zu Berlin Bildhauerei und Aktzeichnen lehrt.

Das Leben der Renate Alice Sintenis

Den Weg für Bildhauerinnen wie Mangels und Stomps ebnet neben Milly Steger auch Renée Sintenis. Die 1888 als Renate Alice Sintenis geborene, 1,80 Meter große Frau feiert zwischen 1919 und 1932 ihre größten Erfolge. Sie trägt maßgeschneiderte Herrenanzüge, die Haare kurz, posiert im amerikanischen Studebaker oder auf ihrem Wallach „Horaz“, immer begleitet von ihrem Terrier Fidibus. Die Kunst war ihr alles: „Mir ist mein Schaffen nichts anderes als ein selbstverständliches Müssen.“

Mit 17 Jahren beginnt sie ihre Ausbildung in der Klasse für „dekorative Plastik“ bei Professor Wilhelm Haverkamp. Einer ihrer Lehrer ist der Maler und Schriftkünstler Professor Emil Rudolf Weiß. Er wird ihr zum väterlichen Freund, fördert ihr Talent. Am 3. Dezember 1917 heiratet der 42-Jährige die 29-Jährige.

Renée Sintenis pflegt Kontakt zu Ernst Barlach, Gottfried Benn, André Gide, Rainer Maria Rilke, Asta Nielsen und vielen mehr. Jahrelang unterstützt sie den ständig klammen Versvagabunden Joachim Ringelnatz und verhilft ihm als Maler zum Durchbruch. Erfolgreich ist Sintenis vor allem für ihre kleine Tierplastiken.
Mit Hitlers Machtantritt vollzieht sich ein Bruch in ihrem Leben, denn sie hat eine jüdische Großmutter. Bereits 1933 wird sie aus der Akademie der Künste ausgeschlossen, ihr Mann verliert seine Anstellung als Professor. Er stirbt 1942. Sie lebt mit der ständigen Angst vor Deportation.

Biografie verfasst von Silke Kettelhake

Noch heute grüßen ihre Bärenplastiken an den Berliner Autobahnen. Alljährlich wird ihr Bähr in einer überarbeiteten Form bei der Berlinale als Trophäe verliehen.
Das Leben dieser außergewöhnlichen Künstlerin hat Silke Kettelhake in ihrer Biografie „Renée Sintenis. Berlin, Bohème und Ringelnatz“ spannend nachgezeichnet. Das Buch liest man in rasantem Tempo, so wie auch das Leben der Sintenis (gestorben im Jahr 1965) war. Kettelhake ist Buchautorin und schreibt für Tageszeitungen und Magazine. Ihre 2010 publizierte Biografie über Renée Sintenis erschien am 20. März in neuer, gekürzter Auflage im Verlag ebersbach & simon. Das Buch ist im Haus Coburg und im Buchhandel für 20 Euro erhältlich.

Die Ausstellung in der Städtischen Galerie Delmenhorst, Fischstraße 3 über die Bildhauerinnen Marianne Mangels und Louise Stomps“ läuft noch bis zum 28. Mai.

Verlosung von zwei Exemplaren

Wenn Sie gewinnen möchten, schicken Sie eine E-Mail an: redaktion@delmereport.de. Bitte vergessen Sie nicht, uns als Stichwort „Renée Sinteni“ zu nennen.

Die Einsendungen müssen bis 16. April, 18 Uhr, vorliegen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Gewinnerinnen und Gewinner werden benachrichtigt. Die Teilnahme von Personen unter 18 Jahren ist ausgeschlossen.

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