Es regnet nicht weniger, aber anders verteilt. Nach Aussagen der Klimaforschung findet derzeit eine Verschiebung von etwa 25 Prozent vom Sommer- ins Winterhalbjahr statt. Eine Folge davon: In der Vegetationsphase wird beispielsweise in der Landwirtschaft zunehmend Feldberegnung notwendig. Dies führt zu einer stärkeren Beanspruchung des Wasserhaushaltes. Hier setzt ein Pilotprojekt zum integralen Wassermanagement an. Kooperationspartner sind der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) und der Wasser- und Bodenverband der Friesoyther Wasseracht. Das Niedersächsische Umweltministerium fördert das Projekt über die N-Bank.
Stauanlage am Friesoyter Moorgraben
Die Kooperationspartner haben die klimaangepasste Bewirtschaftung von Oberflächengewässer in den Blick genommen. Ein besonderes Ziel ist das bessere Verständnis über das Zusammenspiel von Oberflächen- und Grundwasser mit allen am Wasserhaushalt beteiligten Akteuren.
Jüngst wurde im Friesoyther Moorgraben eine Stauanlage errichtet, um herauszufinden, ob das zeitweise Anstauen des Entwässerungsgrabens zu einem verbesserten Wasserrückhalt führt. „Wir gehen von einem positiven Effekt des Aufstauens auf die Grundwasserneubildung aus“, berichtet Uwe Sütering, OOWV-Abteilungsleiter für Wasserbewirtschaftung und Wasserrechte. Dies wäre ein wichtiger Beitrag zu einer langfristig sicheren Trinkwasserversorgung. Im besten Fall entfalle die Notwendigkeit der Feldberegnung oder diese werde zumindest erheblich eingeschränkt.
Winterniederschläge nutzen
„Gegenwärtig verzeichnen wir steigende Trinkwasserabgaben, auf die wir in vielfältiger Weise reagieren“, verdeutlicht Uwe Sütering. Hierzu zählen auch Vorhaben der Wasserwiederverwendung. „Die Rückhaltung von Winterniederschlägen ist ebenfalls ein wichtiger Ansatz, um die lebenswichtige Ressource Grundwasser zu schützen“, betont Stefan Krauß, Regionalleiter des OOWV im Landkreis Cloppenburg. Anstatt die zunehmenden Niederschläge in den Wintermonaten ungenutzt abzuführen, sollen sie zukünftig zur Grundwasserneubildung beitragen.
Die Stauanlage ist zunächst auf drei Jahre befristet. Mit Beginn des Staubetriebs hat die Erfassung der Wasserstände am Wehr begonnen. Die aktuellen Messungen zeigen erste Effekte auf die Grundwasserstände.