Die Idylle ist trügerisch. Die Fische in der Hamme bekommen kaum noch Luft, teils ist Notatmung zu beobachten. Foto: Roskamp
Umwelt

Fischen geht die Luft aus

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Zum Sterben in der Hamme und anderen örtlichen Gewässern

Bereits am Freitag, 11. August, fand man tote Fische an verschiedenen Stellen des Flusslaufs der Hamme. Seither ist der Landkreis auf der weiteren Suche nach der Ursache. Auch der Angel und Gewässerschutz Verein Lilienthal wies darauf hin, dass die Situation in der Wörpe aktuell an einigen Stellen nur noch Voraussetzungen zum Sterben biete. „Das Wasser ist aber nicht in das tiefe Grundwasser abgeflossen, sondern seitlich in die Gräben. Diese fließen in die Wörpe und töten alle Fische. Phosphat entsteht“, schrieb Jens Jäschke von dem Lilienthaler Verein. „Die Fundorte der verendeten Fische verteilen sich entlang der Hamme und insbesondere auf den Bereich der Ritterhuder Schleuse sowie die Schwimmblattzonen“, hieß es indessen von Seiten des Landkreises. Doch auch weitere Gewässer seien betroffen, so die Verwaltung in einer Pressemitteilung weiter.

„Ursache ist jeweils der Sauerstoffmangel in den Gewässern, verursacht durch die Stoffeinträge aus den Siedlungsgebieten, den Straßen und den landwirtschaftlichen Flächen. An verschiedenen Stellen in der Hamme haben die Messungen des Landkreises Osterholz in den vergangenen Tagen mit unter einem Milligramm je Liter einen starken Sauerstoffmangel gezeigt“, schreibt Sven Sonström, Pressesprecher des Landkreises. Das bestätigt auch Martin Schüppel.

Zersetzung des Sauerstoffs im Wasser

Schüppel setzt sich seit über 30 Jahren unter anderem als Artenschutzbeauftragter und als Fischereibeauftragter für den Landkreis Osterholz und als stellvertretender Bezirksleiter des Anglerverbands im Bezirk 18 (Wümme) im Anglerverband Niedersachsen sowie im Fischerei- und Gewässerschutzverein Lilienthal ein. Dafür wurde ihm erst im vergangenen Juli die Verdienstmedaille des Verdienstordens verliehen. Auf Nachfrage erzählt Schüppel, dass die großen Niederschlagsmengen der vergangenen Zeit teils auf Feldern und Wiesen stehen geblieben ist. Ein Verfaulungsprozess begann, was zu dem mitunter üblen Geruch in der Region geführt habe. Dass sich das Wasser dann aufgrund hoher Temperaturen und viel Sonne aufgehitzt hat, tat sein Übriges, um die Voraussetzungen für sauerstoffarmes Wasser zu schaffen. Mitunter sei zu beobachten, erzählt Schüppel, dass Fische an die Oberfläche kommen, um nach Luft zu schnappen. Dem Landkreis attestiert er indes große Bemühungen, bei denen die hiesige Anglerschaft auch tatkräftig mithelfe.

Man solle nun jedoch aufpassen, die Landwirte nicht unnötig zu beschuldigen. „Das sind nicht die Prügelknaben“, so Schüppel. Der Beruf würde schließlich Hand in Hand mit der Natur arbeiten. „Es gibt bisher keine Hinweise darauf, dass ein übermäßiger Zufluss von landwirtschaftlichem Dünger (Gülle) zu diesen Folgen geführt hat. Ebenfalls gibt es aktuell keine Hinweise, dass die Kläranlagen im Einzugsbereich vermehrt Stoffe eingeleitet haben oder dass es Störfälle an anderen Anlagen gegeben hat“, schreibt auch Sonström, der bestätigt, dass der Wasserabfluss dazu führt, dass Stoffe in die Gewässer gelangen, die bei ihrer Zersetzung Sauerstoff verzehren.

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