Am 16. Oktober 1911 eröffnete die Gaststätte „Gastfeld“. Sie ist heute die älteste Kneipe des Stadtteils. Das Tresenregal im Hintergrund steht – nach aufwändiger Restaurierung – auch heute wieder im Gastraum.Foto: pv Am 16. Oktober 1911 eröffnete die Gaststätte „Gastfeld“. Sie ist heute die älteste Kneipe des Stadtteils. Das Tresenregal im Hintergrund steht – nach aufwändiger Restaurierung – auch heute wieder im Gastraum. Foto: pv
Neustadt

Reichhaltige Kneipenkultur

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Die älteste Kneipe der Neustadt feiert heute ihren 112. Geburtstag

Die Neustadt war auch immer reich an Lokalen – eine Gaststätte wurde ab 1894 sogar vom späteren Reichspräsidenten Friedrich Ebert an der Brautstraße betrieben.

Schon beim Überqueren der Wilhelm-Kaisen-Brücke erwarten Besucher des Stadtteils zahlreiche Kneipen und Lokale, sie alle entstanden allerdings erst in den vergangenen Jahren. Typisch in der Neustadt sind aber auch die „Eckkneipen“ gewesen, deren Eingänge noch heute gut an den jeweiligen Eckhäusern zu erkennen sind – auch wenn sie nicht mehr betrieben werden.

Das „Gastfeld“ an der Gastfeldstraße ist dem Vernehmen nach das älteste noch bestehende Wirtshaus des Stadtteils – und feiert am heutigen 16. Oktober seinen 112. Geburtstag.

Viele Brauereien in Neustadt

Gastfeld ist das niederdeutsche Wort für Gerstenfeld. Das war der Flurname der dortigen Gegend, bevor sie ab 1875 bebaut wurde. Der Name gründete sich auf den Anbau von Gerste für die Bremer Brauereien, von denen viele ebenfalls in der Neustadt ansässig waren. Noch heute soll im Sommer Gerste vor dem Haus und im Sommergarten unter dem Magnolienbaum wachsen.

Die Musik- und Kulturkneipe existiert bereits seit 1911. Das „Gastfeld“ wurde von dem damaligen Hauseigentümer Wilhelm Siemering eröffnet. Das Jugendstil-Turmhaus mit Zierfachwerk entstand um 1906 nach Plänen von Johann Dietrich Biermann, seit 2012 steht es unter Denkmalschutz. Doch nicht nur das Haus selbst existiert noch, sondern auch ein Teil der originalen Einrichtung.

Heute ist das Gastfeld eine beliebte Musik- und Kulturkneipe. Foto: Schlie

Ein Dasein im feuchten Keller fristete seit den frühen 1950er Jahren das Tresenregal des Gastfeld. Dorthin war es verfrachtet worden, um als Kellerregal zu dienen – es passte einfach nicht mehr zum Rest der Einrichtung.

Im Jahr 2011 wurde das Regal im Keller wiedergefunden und mit Hilfe des Landesamtes für Denkmalschutz aufwendig restauriert. Heute steht es wieder hinter dem Tresen – in altem neuen Glanze.

Das „Gastfeld“ war über viele Jahrzehnte eine Vereinsgaststätte, seit 2011 ist es eine Kulturkneipe. Hauseigentümer Marvin Marckwardt und „Gastfeld“-Pächter Thorben Köhn veranstalten neben zahlreichen Fotoausstellungen und Konzerten internationaler Künstler auch Quizabende, Flixenturniere, Karaoke- und Spieleabende.

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