Das Foto zeigt einen der blauen Aufkleber, wie sie in Bayern verwendet werden. Foto: pv
Barrierefreiheit

Den Blindenleitstreifen sichtbarer machen

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Der Delmenhorster Behindertenbeirat hofft, dass die Stadt Delmenhorst ein Münchner Projekt übernimmt

Das Foto zeigt Bernhard Claus, Vorsitzender des FAK Mobilität im Behindertenbeirat der Landeshauptstadt München, auf der Pilotfläche im bayrischen München. Foto: pv

Sehende Menschen nehmen ein Blindenleitsystem auf einem Gehweg mitunter nur nebenbei wahr. Für blinde Menschen oder Menschen mit Sehbehinderung sind diese Leitsysteme ein Stück Unabhängigkeit für ein selbstständiges Leben. „Leider behindern häufig achtlos abgestellte Fahrräder, Roller oder sogar Autos die Leitsysteme. Für Menschen mit Sehbehinderung oder Blindheit ist das nicht nur ärgerlich, sondern auch eine Stolperfalle“, erklärt Meike Schau. Die sehbehinderte Frau engagiert sich im Behindertenbeirat der Stadt Delmenhorst. Gerade an den Wochenmarkttagen oder bei Veranstaltungen auf dem Rathausplatz sei es besonders schlimm.

Aufkleber fordern „Leitsystem freihalten“

„Ich glaube, es ist Gedankenlosigkeit, wenn diese Leitstreifen zugestellt werden. Aber vor allem ist es Nichtwissen. Die meisten wissen eben gar nicht, wofür diese Rillen am Boden überhaupt da sind“, ergänzt die Beiratsvorsitzende, Tanja Bendix. Wenn es nach dem Willen des Behindertenbeirates geht, soll sich das ändern. „Neben den Leitstreifen könnten Aufkleber mit der Aufschrift ‚Leitsystem freihalten‘ und einem gezeichneten Menschen mit Blindenstock angebracht werden“, sagt der stellvertretende Beiratsvorsitzende, Carsten Heist Fischer.

In München läuft aktuell ein Pilotprojekt dazu. „Blaue Aufkleber weisen in einem Teilstück der Sendlinger Straße auf das Blindenleitsystem hin. In der Größe einer Gehwegplatte sind die Hinweise für sehende Menschen kaum zu übersehen“, erzählt Bernhard Claus, Vorsitzender des FAK Mobilität im Behindertenbeirat der Landeshauptstadt München am Telefon. Auf einer Gesamtlänge von 150 bis 200 Metern wurden die auffälligen Piktogramme bei jeder Straßenlaterne direkt neben dem Blindenleitstreifen angebracht. „Alle zehn bis 12 Meter ein Aufkleber“, sagt Claus.

Delmenhorst könnte von Münchner Pilotprojekt profitieren

Die Initiative für dieses Projekt ging vom städtischen Beraterkreis für Barrierefreies Planen und Bauen und dem Büro des Behindertenbeauftragten der Landeshauptstadt München im Sozialreferat sowie vom Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund aus. Darauf angesprochen, wie erfolgreich das Projekt sei, antwortet Claus: „Es ist auf jeden Fall besser geworden.“ Allerdings gebe es immer noch uneinsichtige Radfahrer. „Nun steht die Evaluation an. Danach wird entschieden, ob weitere Piktogramme im Münchner Stadtgebiet angebracht werden.“ Für die Pilotphase lagen die Investitionskosten bei nicht einmal 70 Euro. Allerdings sieht Claus Verbesserungsbedarf bei der Qualität der Aufkleber. „Der Großteil war zu schnell verblasst.“

Auf DELME REPORT-Nachfrage, ob so ein System auch für Delmenhorst vorstellbar sei, teilte der städtische Pressesprecher, Timo Frers, mit: „Die Stadtverwaltung prüft kurzfristig, inwieweit sich der Wunsch des Behindertenbeirats umsetzen lässt.“

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