Bei einer kleinen Exkursion am Hof von Hajo und Bea Kaemena (Gustav-Brandes-Weg 19) konnten die Teilnehmenden aus erster Hand erfahren, wie sich die Wildwiesen der Familie Kaemena in den vergangenen Jahren entwickelt haben. Vor fünf Jahren wurde die erste Wildwiese angelegt und das ganze auch gleich wissenschaftlich begleitet von dem diplomierten Wildbienenexperten und Biologen Rolf Witt aus Edewecht. „Wir freuen uns, dass wir Herrn Witt von unserem Blühprojekt überzeugen konnten. Er wird uns in Zukunft betreuen und mit seinem fachlichen Rat dafür sorgen, dass unsere Hilfe wirklich dort ankommt, wo sie gebraucht wird“, erklärt Hajo Kaemena.
Viel Fachwissen über bedrohte Insektenarten
Dabei glänzen auch die Kaemenas schon mit einem erstaunlichen Fachwissen über die verschiedenen bedrohten Insektenarten und ihre Bedürfnisse. Deshalb wurden die Wildwiesen immer wieder weiterentwickelt und durch verschiedene Dinge ergänzt, wie etwa – auch stehende – Totholzbereiche oder sandige Bereiche. Die Wildwiesen selbst erscheinen erst einmal nicht als reine Blühwiesen, da nicht alle Blüten zur gleichen Zeit blühen und oft auch gar nicht so blühend aussehen, erklärt Kaemena. Eine Flächenpatin war ganz entsetzt: „Hier wächst ja nur Unkraut“, erzäht Kaemena. Unscheinbare Pflanzen wie der Knotige Braunwurz seien aber dennoch ganz wichtige Nektarpflanzen für Insekten wie etwa den Braunwurzmönch, sagt Kaemena. Außerdem bräuchten die unterschiedlichen bedrohten Arten ja auch zu verschiedenen Zeiten Trachtpflanzen, weswegen die Blüten auch gestaffelt seien.
Mooshummeln benötigen Pflanzen wie den Rotklee
Einige Insekten, wie etwa die Mooshummel, benötigen zudem ganz bestimmte Pflanzen wie den Rotklee, damit sie überleben können. Pflanzen die bei der nächsten Samenmischung für die gegenwärtig zehn Blühflächen der Kaemenas (mit insgesamt drei Hektar Fläche) schon mit ausgebracht wurden.
Auch die Gelbe Schornsteinwespe wurde schon auf den Flächen des Hofes Kaemena entdeckt. Foto: Hajo Kaemena
Experte Witt berät die Kaemenas aber nicht nur in dem, was die bedrohten Insekten wirklich brauchen, sondern hat auch schon einige seltene Insekten auf den Flächen entdeckt, wie etwa die Parasitierende Goldwespe oder die seltene Gelbe Schornsteinwespe.
Die Parasitierende Goldwespe ist eine der seltenen Insektenarten, die auf den Blühwiesen der Kaemenas aber noch zu finden ist. Foto: Hajo Kaemena
Auf den Spargelanbau wird wohl verzichtet
Im nächsten Jahr werden die Kaemenas wohl auch auf den Spargelanbau verzichten. Dann könnten vielleicht noch Flächen für Wildwiesen frei werden. Um dies zu finanzieren werden allerdings weiterhin Paten für die Flächen gesucht. Patenschaften eignen sich zudem auch gut als Geschenk, wirbt Kaemena. Ansonsten könnte der Landwirt sich für die Zukunft auch vorstellen, für Firmen die auf mehr Nachhaltigkeit setzen, auf deren Gelände Wildwiesen anzulegen.
Mehr Infos zu dem Wildwiesenprojekt der Kaemenas gibt es unter kaemena-blueht.de im Internet.