Schere, Klemme, Skalpell – was in einer Operation am RKK (Rotes Kreuz Krankenhaus) zum Einsatz kommt, gelangt hinterher in die Hände von Christine Heilrath und ihrem Team aus der Sterilisation.
An diesem Morgen warten auf der unreinen Seite einige Siebe, große Metallkörbe, aus einer Operation der Gefäß- und Viszeralchirurgie auf die Technische Sterilisationsassistentin. „Sollte es sich um infektiöse Patienten handeln, erhalten wir vorher eine Information um besondere Schutzmaßnahmen ergreifen zu können“, sagt die passionierte Motorradfahrerin.
Heute kleidet sie sich aber normal in OP-Haube, Mund-Nasenschutz und OP-Kittel. Die einzelnen Instrumente in den Metallkörben sortiert sie auf so genannte Beladungsträger, ähnlich den Schubfächern eines Geschirrspülers.
Diese bieten für jedes Instrument eine eigens vorgesehene Halterung, sodass auch Hohlgeräte gereinigt werden können. Auf einem speziellen Anästhesiewagen finden zudem lange Schläuche Platz, denn auch diese werden wieder aufbereitet.
Mehrere Qualitätskontrollen
Die Instrumente werden teilweise auseinander gebaut, denn auch von innen müssen sie gereinigt werden. Die befüllten Träger versieht Heilrath mit einem speziellen grünen Indikatorkärtchen. Nach dem Scannen schiebt sie den Wagen in das Reinigungs-Desinfektions-Gerät (RDG).
Dieses ähnelt tatsächlich einem großen Geschirrspüler mit Glasfronten vorne und hinten. Gespeist wird es mit vorgeheiztem Wasser, aus einem großen Tank wird zudem eine Reinigungs-Chemikalie punktuell zugegeben. Die Maschine erkennt, welche Art von Wagen hinein geschoben wurde und startet das entsprechende Programm.
Eine Stunde dauert der Waschgang, danach werden alle Parameter wie Druck und Temperatur noch einmal kontrolliert.
Ersatzteillager wie im Baumarkt
Nach der Desinfektion wechselt Heilrath in den reinen Bereich. Sie kontrolliert das Indikator-Kärtchen: Dieses muss nun sauber sein, hat seine grüne Farbe verloren. Die desinfizierten Instrumente werden nun auf Tische verteilt, kontrolliert, erneut in entsprechende OP-Siebe sortiert und anschließend eineinhalb Stunden per Dampf sterilisiert.
Solche, die nicht mehr gängig sind, werden ausgetauscht. Die Ersatzteilschränke gleichen den Regalen in einem Baumarkt: Hämmer, Meißel, Scheren, Zangen, Schrauben und Nägel in allen Längen und Größen.
Fotos von jedem Einzelteil
Für jede Art von Operation gibt es eine genaue Packliste. Zusätzlich hat Heilrath jedes Körbchen und jedes Einzelteil fotografiert. So können Azubis und neue Mitarbeitende leichter lernen und sich schneller zurecht finden, ist die 62-Jährige sicher. „Es gibt genaue Standards im OP, wie was in den Sieben zu liegen hat“, sagt sie.
Fertig befüllt verpackt Heilrath sie anschließend doppelt in Vlies. So sind die Sets sechs Monate haltbar, ein Ablaufdatum wird jeweils mit angegeben, zusätzlich zu einem weiteren Indikatorstreifen.
Die fertig verpackten Medizinprodukte werden schließlich im sterilen Lager geordnet nach Abteilungen aufbewahrt. Dort finden sich auch ältere Instrumente, die immer wieder neu speziell verpackt werden. „Implantate älteren Semesters benötigen auch Instrumente von damals. Aus diesem Grund bewahren wir sie auf“, sagt Heilrath.
Weiterbildung für internes und externes Personal
Angefangen hat sie am RKK vor 30 Jahren als Reinigungskraft im OP-Bereich. Sie absolvierte Fortbildungen und leitet heute die Abteilung, welche aus einem achtköpfigen Team besteht. Zusätzlich kommen Medizinische Fachangestellte, die einen Fachkundekurs absolvieren müssen – auch aus anderen Krankenhäusern – zu ihr, dazu Assistenten und Praktikanten.
„Wir haben auch unser OP-Personal weitergebildet, damit sie am Wochenende selber die Sterilisation übernehmen können“, sagt die Lilienthalerin, bei der privat ebenfalls alles seine Ordnung hat. „Aber ein bisschen Chaos darf auch sein“, sagt sie und schmunzelt.
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