Bis zu 300 Kilometer neue Fernwärmeleitungen sollen in den kommenden 15 Jahren in Bremen verlegt werden, um mehr Haushalte ans Fernwärmenetz anzuschließen und mit klimafreundlicher Wärme zu versorgen. Die wichtigsten 7,5 Kilometer für den Fernwärmeausbau in der Hansestadt sind seit Juni fertig und nun auch offiziell eingeweiht: die Verbindungsleitung zwischen den beiden großen Fernwärmenetzen Horn-Lehe/Universität und Bremer-Osten.
„Wir sind stolz, dieses für die Bremer Wärmeversorgung wichtige Großprojekt erfolgreich abgeschlossen zu haben. Die Fernwärme-Verbindungsleitung ist ein Meilenstein für die Wärmewende in Bremen“, kommentierte swb-Vorstandssprecher Karsten Schneiker das Ereignis.
Voraussetzung für weiteren Fernwärmeausbau
Auch Kathrin Moosdorf, Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft, sprach von einem Meilenstein: „Fernwärme wird für die künftige klimafreundliche Wärmeversorgung in der Stadt eine sehr viel wichtigere Rolle einnehmen als heute. Die nun fertig gestellte Verbindungsleitung ist ein guter Anfang für unseren Weg in eine klimaneutrale Zukunft. In den kommenden Monaten werden wir im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung mit der swb intensive Gespräche führen, um die weiteren Schritte zum Ausbau der Nah- und Fernwärmeversorgung zu konkretisieren“, kündigte Moosdorf an.
Die Bauarbeiten begannen im Februar 2022 und wurden im Juni 2024 abgeschlossen. Seither fließt Wasser durch die Leitung, jedoch zunächst zum Spülen und für Testfahrten, erst schrittweise wurde die Temperatur erhöht. Aktuell läuft noch der Probebetrieb im November soll die Inbetriebnahme erfolgen. Dann fließen bis zu 1.600 Kubikmeter 120 Grad heißes Wasser pro Stunde durch die Leitung.
Bau durch dicht besiedeltes Gebiet
Besonders herausfordernd war der Verlauf durch drei teilweise dicht bebaute Bremer Stadtteile: Die 7,5 Kilometer lange Fernwärme-Verbindungsleitung hat ihren Beginn an der Blockstation am Hochschulring und führt durch die Stadtteile Horn, Schwachhausen und Vahr bis zu ihrem Endpunkt am Heizwerk Vahr in der Emil-Sommer-Straße.
Die Trasse kreuzt unter anderem eine ICE-Strecke, fünf Straßenbahn-Linien und diverse Hauptverkehrsstraßen. Das machte zum Teil Verfahren wie beim Bergbau und Tunnelbau erforderlich. swb investierte rund 100 Millionen Euro.
Schon weitere Projekte geplant
Die neu errichtete Blockstation fungiert dabei als Abzweigung vom bereits bestehenden Fernwärmenetz „Horn-Lehe/Universität“, welches bereits seit vielen Jahren zuverlässig aus dem Müllheizkraftwerk mit Wärme versorgt wird. Das Heizwerk Vahr war bisher Teil des Fernwärmenetzes „Bremer-Osten“, welches bislang wärmetechnisch vor allem aus dem Kraftwerk in Hastedt bedient wurde.
Mit der neuen Verbindungsleitung wurden die infrastrukturellen Voraussetzungen geschaffen, um zukünftig mehr Bremer Haushalte und Firmen mit klimafreundlicher Fernwärme zu versorgen. Dadurch können weitere CO₂-Emissionen in Bremen reduziert werden, da zunehmend Gas- und Ölheizungen durch Fernwärme ersetzt werden können. So sollen bald drei Schulen und benachbarte Straßenzüge ans Fernwärmenetz angeschlossen werden. Mit der Gewoba hat swb den Anschluss von zusätzlich 4.000 Wohnungen verabredet.