Weihnachten steht vor der Tür! Die Interessenverbände der Innenstadt, schauen mit gemischten Gefühlen auf die Shopping-Saison.
Nachdem in dieser Woche bereits der erste Schnee die Straßen bedeckt hat, kommt kein Bremer mehr umhin es anzuerkennen: Die Weihnachtssaison steht vor der Tür. Ehe am Montag die Märkte ihren bekannten Duft von Glühwein und gebrannten Mandeln versprühen, sind einige schon im Shoppingmodus um die ersten Geschenke einzusacken. Bei der Bremer Handelskammer und der City Initiative blickt man mit gemischten Gefühlen auf die kommende Zeit.
Gedrückte Kauflaune
Die jährliche Weihnachtsstudie von Offerista hat gezeigt, dass in Deutschland in diesem Jahr ganz besonders auf die Preise geachtet wird. Gründe dafür sind die weiterhin hohen Energiepreise und die Inflation. Auch in Bremen spüre man die Auswirkungen, erklärt Olaf Regener, Referent für Einzelhandel der Handelskammer Bremen. „Es wird prognostiziert, dass das Geschäft im Vergleich zum letzten Jahr leicht rückläufig sein könnte“ so Regener.
Entsprechend negativ schauen die Einzelhändler auf die kommende Zeit: „Auf der Unternehmensseite erwarten 53 Prozent der Nicht-Lebensmittelhändler ein schlechteres oder deutlich schlechteres Weihnachtsgeschäft als im Vorjahr.“ Neben den globalen Krisen, welche Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation und die Konsumlaune haben, sieht die Handelskammer noch zwei weitere Probleme.
Zum einen gebe es in diesem Jahr eine verkürzte Weihnachtssaison, heißt es aus der Handelskammer, welche sich leicht negativ auf den Handel auswirken könne. Auch der Online Handel, welcher im Vergleich zum Jahr 2023 wieder um 1,4 Prozent zunehmen soll, mache es vielen Einzelhändlern schwer.
Generationenkonflikt Online-Shopping
Laut der Weihnachtsstudie der FOM Hochschule zeige sich zudem ein Trend, welcher in Zukunft weitere Probleme für den Einzelhandel bedeuten könne: eine Generationenkluft. „Während 81 Prozent der Generation Z (12 bis 27 Jahre) und 86 Prozent der Generation Y (28 bis 43 Jahre) online auf Einkaufstour gehen, nutzen 95 Prozent der Generation Silent (79 bis 99 Jahre) den stationären Handel.“ Eine Trendumkehr ist derzeit nicht absehbar.
Allerdings dürfe man trotz dieser Probleme nicht verzweifeln, warnt Regner. Bremen habe im Vergleich zu anderen Städten einen Standortvorteil. „Die Innenstadt mit ihrem historischen Ambiente und insgesamt guten Einkaufsmöglichkeiten zieht sowohl Einheimische als auch Touristen an.“
Die Innenstadt als Pull-Faktor
Carolin Reuther, Geschäftsführerin der City Initiative Bremen, betont zudem, dass viele Kundinnen und Kunden weiterhin auf Beratung in den Geschäften angewiesen seien und jene gerne wahrnehmen. „Zudem gibt es bei den Bremer Händlerinnen und Händlern immer wieder Aktionen und Angebote, die einen zusätzlichen Anreiz für einen Besuch der Innenstadt bieten“, so Reuther. Die festlich geschmückte Innenstadt, welche zum bummeln und entdecken einlädt, sei ebenfalls nicht zu unterschätzen.
Ein weiteres Ass habe Bremen noch im Ärmel heißt es aus dem Wirtschaftsressort: die Weihnachtsmärkte. Insgesamt vier verschiedene Märkte werden auch in diesem Jahr wieder die Innenstadt beleben. „Die zahlreichen Besucherinnen und Besucher aus dem In- und Ausland unterstützen den Handel“, erklärt Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt. Rund drei Millionen Gäste werden in diesem Jahr erwartet, die dadurch entstehende erhöhte Nachfrage mache sich bemerkbar. Reuther stimmt dem zu und ergänzt, dass viele Besucherinnen und Besucher den Weihnachtsmarkt für Geschenkeinkäufe nutzen würden, eine klare Trennung zwischen Weihnachtsshopping und Weihnachtsmarkt wäre insbesondere in Bremen gar nicht möglich.
Handelskammer, Wirtschaftsressort und City Initiative hoffen jeweils auf Synergieeffekte zwischen Einzelhandel und Weihnachtsmarkt. So ist der erwartete Lichtblick, dass „die Kombination aus traditionellem Weihnachtsmarkt und vielfältigem Einzelhandelsangebot die Kunden auch in diesem Jahr in die Innenstadt locken wird“, schließt Regener.