Altkeider und Textilien gehören seit dem 1. Januar nicht mehr in die Restmülltonne. Foto: Konczak Altkeider und andere Textilien gehören seit dem 1. Januar nicht mehr in die Restmülltonne. Foto: Konczak
Müllentsorgung

Verdreckte Textilien weiterhin in die Tonne

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Unsicherheit um neue EU-Abfallrichtlinie / Textilienentsorgung in Bremen eingeschränkt

Seit dem 1. Januar gelten europaweit strengere Vorschriften zur Abfallentsorgung. Ziel der überarbeiteten Abfallrahmenrichtlinie (EU) 2018/851 ist es, Ressourcen zu schonen, Umweltschäden zu vermeiden und Recyclingquoten zu steigern.

Neue Regeln rund um Textilien und wie sie umgesetzt werden

Eine zentrale Neuerung: Textilien dürfen nicht mehr im Restmüll entsorgt werden. Stattdessen sollen diese getrennt gesammelt und zu Sammelstellen gebracht werden. So war es in den vergangenen Wochen immer wieder zu lesen. Doch was bedeuten diese Änderungen wirklich für den Alltag der Verbraucher? Trifft es auf alle zu entsorgenden Textilien zu?

Klare Antwort: Nein. Denn stark zerschlissene oder verdreckte Textilien sollten auch weiterhin über die Restmülltonne entsorgt werden, erklärt Lena Hartmann, Sprecherin der Bremer Stadtreinigung (DBS). „Das gilt auch für verschimmelte, ölige oder anders kontaminierte Kleidungsstücke und Textilien“, sagt Sonja Pannenbecker von der Bremer Verbraucherzentrale.

Kontrolliert würden die Tonneninhalte zwar nicht, wie Hartmann bestätigt, aus ökologischen Gründen sollten alte Textilien aber getrennt von anderem Müll gesammelt werden. „Im idealen Fall sollten gut erhaltene Textilien weiter genutzt werden, beispielsweise durch Weiterverkauf oder Verschenken.

Nicht alle Textilien in den Restmüll

Es wäre eine Verschwendung von Ressourcen, diese über den Restmüll zu entsorgen. Anders als von vielen Medien angenommen, gibt es für die Bürgerinnen und Bürger auch keine gesetzliche Getrenntsammelpflicht“, sagt Hartmann. Eine solche Pflicht bestehe für den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger. Er müsse eine Getrenntsammlung anbieten.

Noch brauchbare Kleidung oder Textilien, die nur geringfügige Mängel aufweisen, sollten gemäß der EU-Richtlinie aber möglichst nur noch über die entsprechenden Kleidersammelcontainer der Weiterverwertung zugeführt werden, sagt Verbraucherschützerin Pannenbecker. Besonders wichtig sei es, dass diese Textilien in Tüten verpackt und nicht vor oder neben den Container gelegt würden, wo sie nass und dreckig werden. „Restmüll oder Flaschen haben in den Containern absolut nichts verloren und erhöhen die Verletzungsgefahr für die Mitarbeitenden der Sammel- und Sortierunternehmen“, warnt die Verbraucherschützerin.

Laut DBS funktioniert das vor vielen Jahren und inzwischen gut ausgebaute und etablierte System zur Erfassung von Textilien und Schuhen in Bremen grundsätzlich gut. „Wir gehen davon aus, dass die Bremerinnen und Bremer heute bereits überwiegend gut sortieren“, sagt Hartmann. Je Einwohnerin oder Einwohner werden laut DBS in Bremen pro Jahr etwa drei bis vier Kilogramm Textilien in Containern gesammelt.

Textilienverwerter Soex ist insolvent

Mit der Sammlung und Sortierung von Textilien und Schuhen ist seit August 2024 die Firma Soex beauftragt. Gut 300 Container stehen im Stadtgebiet zur Verfügung. Derzeit komme es allerdings zu Engpässen bei der Leerung der Container, wie DBS mitteilt. Der Grund: Soex meldete im Oktober Insolvenz in Eigenverantwortung an, aufgrund der betrieblichen Situation könnten nicht alle Container regelmäßig geleert werden.

Die Bremer Stadtreinigung bittet deshalb zunächst darum, aussortierte Kleidungsstücke zunächst zu Hause zwischenzulagern. DBS geht nach eigenen Angaben davon aus, dass sich die Situation im Laufe des Februars wieder entspannt. Bis dahin sollte darauf verzichtet werden, Kleidertüten vor oder neben volle Container zu stellen. Insbesondere auf den Recyclingstationen versuche man, die Leerungen aufrecht zu erhalten, so DBS weiter.

Die gesammelten Textilien werden laut DBS zum Großteil als Secondhand-Ware weiter getragen. „Textilien werden zum Beispiel aber auch zu Dämmstoffen in der Autoindustrie, Putzlappen oder Malerflies weiterverarbeitet“, sagt Sprecherin Hartmann.

Infos gibt es unter die-bremer-stadtreinigung.de. Volle Container können per Mail an info@dbs.bremen.de oder unter 361 36 11 gemeldet werden.

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