Wo früher das Tanzbein geschwungen wurde, stehen heute Betten und Informationsmaterial. Kaum noch etwas erinnert im Erdgeschoss des Stubu an die Geschichte der Diskothek. Stattdessen befinden sich in den Räumlichkeiten seit Beginn der Woche ein Drogen-Regenerationsraum (RegO).
Das Ziel des RegO: Auf Augenhöhe agieren und Personen stabilisieren
Betrieben wird der RegO von der ambulanten Drogenhilfeorganisation Comeback. „Wir wollen niedrigschwellig und auf Augenhöhe mit den Suchtkranken agieren“, erklärt Lea Albrecht, Leiterin des RegO. Das Angebot vor Ort sei zudem sehr umfangreich. Von Betreuung und sozialarbeiterischen Maßnahmen bis hin zur Beratung. Suchterkrankte können nach dem Konsum, welcher vor Ort allerdings verboten ist, sich auf Betten ausruhen und ausnüchtern.
„Seit 2018 steigt der Konsum von Crack in Bremen“, erklärt Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard. „Das Fatale: Crackkonsumierende werden sehr schnell sehr süchtig. Die Sucht geht einher mit einem schnellen körperlichen Verfall. Dazu gehört auch, dass Konsumierende über Tage wachbleiben und kaum zur Ruhe kommen, und so für Beratung kaum empfänglich sind“, so Bernhard weiter.
Wenn Suchterkrankte sich zum ersten Mal seit Tagen ausgeruht hätten, wären sie viel empfänglicher für eine Beratung, erklärt die Senatorin weiter.
In erster Linie diene der Raum dazu, die Suchterkrankten zu stabilisieren und ihnen danach Beratung anzubieten. Dies würde am ehesten gelingen, so Albrecht, wenn man Beziehungen zu den Personen aufbaut. „Einfach zu wissen: Um 16 Uhr kommt eigentlich immer noch die eine Person, ich stelle etwas Essen für denjenigen weg, damit er sich wohlfühlt, das ist ein enorm wichtiger Teil unserer Arbeit.“ Die Personen würden verinnerlichen, dass sie im RegO akzeptieren werden, wie sie sind, dies sei ein wichtiger Schritt.
RegO im Stubu als Übergangslösung
Bis Oktober war der RegO in der Friedrich-Rauers-Straße ansässig. Die Suche nach einer neuen Immobilie war mit vielen Anstrengungen verbunden, erklärt Albrecht. Der neue Besitzer des Stubus sei jedoch sehr offen und unterstützend gegenüber der Idee. Im Akkord wurden die Räumlichkeiten seit dem 6. Januar hergerichtet.
1.700 Besuche verzeichnete der RegO in seinen alten Räumlichkeiten zum Schluss, Albrecht ist zuversichtlich, dass das Angebot an neuer Stelle weiterhin gut angenommen werde würde: „Große Öffentlichkeitsarbeit müssen wir da nicht machen.“ Trotzdem bleibe der Anlaufpunkt ein Provisorium, betont Diana Schlee, Sprecherin des Gesundheitsressorts.
Der Mietvertrag laufe bis Ende des Jahres, dann soll der RegO in die Friedrich-Rauers-Straße zurückziehen, ins neu geschaffene Drogenhilfezentrum.
Geöffnet ist der RegO montags bis samstags von 10 bis 18 Uhr, am Mittwoch von 12 bis 18 Uhr.
Mehr Informationen zu den Angeboten der Comeback gibt es hier