Die kommunale Wärmeplanung soll Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen Sicherheit geben, wie Sie nach 2038 heizen können. Bevor der abschließende Plan vorliegt, wurde das erste Fachgutachten abgeschlossen. Die ersten Ergebnisse für die Stadtteile Mitte und Östliche Vorstadt wurden dem Beirat vorgestellt.
Kommunale Wärmeplanung soll im Mai stehen
„Noch sind wir mitten im Prozess“, erklärt Michael Richts vom Umweltressort. Der erste Entwurf für die Wärmeplanung solle im April folgen. Dann sei auch eine Bürgerbeteiligung vorgesehen. Was jetzt aber schon klar sei: In der Mitte und der Östlichen Vorstadt werden verschiedene Konzepte benötigt. Vier Möglichkeiten stellt Richts dabei in den Fokus. Zentrale Lösungen wie Fernwärme und kalte Nahwärme oder dezentrale Lösungen wie individuelle Wärmepumpen oder Pelletheizungen.
Für den Ausbau der Fernwärme ist in Bremen swb zuständig. Bis 2030 sollen in den Quartieren Mitte und Östliche Vorstadt rund 2.7 Kilometer Fernwärme-Leitungen verlegt werden, erklärt Peer Herbe vom Energieversorger. Angeschlossen würden zunächst primär Mehrfamilienhäuser.
Nur ein Teil der rund 18.000 Wohnungen würde somit per Fernwärme versorgt werden können. Das Problem sei hier die enge Bebauung, stellt Herbe klar, „da kommen wir mit den Leitungen entweder nicht durch, oder es ist für uns unwirtschaftlich.“
Im Bereich Mitte sehe es allerdings anders aus. „Alles zwischen Weser und Wall wollen wir mit Fernwärme erschließen“, so Herbe. Auch das ehemalige Bundeswehrhochhaus solle zeitnah an das Fernwärmenetz angeschlossen werden. Für Wohnhäuser, welche nicht ans Fernwärmenetz angeschlossen werden, gebe es die Möglichkeit, eine eigene Wärmepumpe zu installieren.
Zentrale oder Dezentrale Wärmeversorgung
Martin Grocholl von der Klimaschutzagentur Energiekonsens hebt hervor, dass jene sich technisch in den letzten Jahren immens weiterentwickelt hätten. Platzmangel oder Lärmbelästigung seien inzwischen viel weniger problematisch als noch vor ein paar Jahren. Der Einbau einer Pelletheizung ebenso.
Dennoch würden mit diesen drei Heizformen nicht alle Haushalte abgedeckt werden können, „da kommen wir ins Spiel“, meint Philipp Metz von der Genossenschaft Erdwärme dich. In Eigenregie will die Gemeinschaft ein kaltes Nahwärmenetz auf die Beine stellen, welches auch in dicht bebauten Vierteln eine gute Wärmeversorgung sicherstellen kann. Der Plan: Auf öffentlichen Grund Erdwärmepumpen aufstellen, welche an verschiedenen Orten Wärme fördern können.
Hierbei handelt es sich zwar um eine zentrale Lösung, sie könnte aber, so Metz, an verschieden Orten in geschlossenen Netzen genutzt werden. Vor zwei Wochen begann die nächste Phase des Pilotprojektes mit Suchschachtungen in der Humboldtstraße. Von der Stadt, da sind sich Metz und Richts einig, bekomme die Genossenschaft große Unterstützung.
„Wichtig zu betonen ist, wir schreiben niemandem mit der Wärmeplanung etwas vor“, schließt Richts. Zum Schluss bleibe es in der Hand des Grundbesitzers, welche Art der Wärmeversorgung genutzt werde. Mischbereiche werde es in allen Quartieren geben. Deswegen gelte laut Richts: „Je mehr Alternativen zu fossilen Heizungen es bis 2038 gibt desto besser.“