Bei der Entwicklung des Balgequartiers entlang der Langenstraße in der Bremer Innenstadt ist der nächste Meilenstein erreicht. Bauherr Johann Christian Jacobs feierte am Mittwoch mit Gästen aus Politik und Wirtschaft, Nachbarn, Handwerkern und künftigen Mietern Richt- und Deckenfest für das Neue Essighaus. Ende 2025 soll der Neubau fertig sein.
Essighaus als Zeichen für die Entwicklung der Innenstadt

Der Richtkranz schwebt ein. Foto: Schlie
„Ich nehme das als Zeichen für die Entwicklung der Innenstadt“, sagte Bürgermeister Andreas Bovenschulte bei einem kurzen Grußwort. Er verwies auf weitere City-Projekte, die in den vergangenen Jahren angeschoben worden seien, etwa der Einzug der Rechtswissenschaften in das ehemalige Landesbankgebäude am Domshof oder der geplante Umbau der Dechanatstraße. „Das Neue Essighaus sorgt für mehr Aufenthaltsqualität, steigert die Attraktivität des Stadtzentrums und trägt damit seinen Teil zu einer lebendigen, vielseitigen und zukunftsfähigen Innenstadt bei“, so Bovenschulte. Er dankte Jacobs für dessen Entschlossenheit und die Bereitschaft, eigene Mittel für die Entwicklung in die Hand zu nehmen.

Wetthämmern zwischen Bauherr Johann Christian Jacobs, Bausenatorin Özlem Ünsal, Architekt Stephan Kohlrausch und Bürgermeister Andreas Bovenschulte (von links): Am Ende versenkte keiner den Nagel im Balken. Foto: Schlie
Jacobs nannte das Neue Essighaus eine Hommage an das alte Essighaus und seine Baugeschichte. „Es steht exemplarisch für den Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Zukunft“, sagte Jacobs. Im Mai 2024 war der Grundstein für das Gebäude gelegt worden. Aktuell sind die Fassadenarbeiten in vollem Gange. Während in den unteren Etagen bereits der Innenausbau begonnen hat, sind die obersten Etagen noch im Rohbau.
Büros, Gastronomie, Einzelhandel
Auf insgesamt acht Etagen mit einer Gesamtmietfläche von 5.500 Quadratmetern entstehen flexible Flächen für Büros und Einzelhandel, Gastronomie- und Feinkostkonzepte sowie Beauty- und Wellnessangebote mit direkter Anbindung an den Jacobshof zwischen dem Johann Jacobs Haus an der Obernstraße und der Stadtwaage. Die meisten Flächen sind schon vermietet, unter anderem an die Beratungsgesellschaft PwC Deutschland und die IT-Firma Adesso SE. Im Erdgeschoss will die nachhaltige Lifestyle- und Interieur-Marke Dille & Kamille aus den Niederlanden einen Laden eröffnen. Zwei Shops und zwei Büroetagen sind noch frei.

Unterschiedliche Klinker an der Fassade sollen das Gebäude äußerlich wie mehrerere kleine Gebäude wirken lassen.
Rund 300 Arbeitsplätze finden in dem neuen Gebäude Platz. Im alten seien es nur 50 gewesen, erklärt Jacobs. Um das große Volumen des Baukörpers in die Kleinteiligkeit der historischen Bebauung im Balgequartier einzupassen, griffen die Architekten zu einem Trick: Sie unterteilten die Fassade und schufen vier Giebel: frei entlang der Langenstraße, einer am Jacobshof. So entsteht die Anmutung von vier verschiedenen Gebäuden. Historische Fassadenteile wie die Utluchten und der Giebel der Sonnenapotheke, der ursprünglich aus der Sögestraße stammte, finden neue Verwendung. Im Inneren sollen auch Archäologische Funde aus der Baugrube gezeigt werden.
Mit Blick auf die Entwicklung des gesamten Quartiers, das nach einem 1838 zugeschütteten Nebenarm der Weser benannt ist, zeigte sich Jacobs zufrieden. „Vor ein paar Jahren war das hier noch durch Mülltonnen und Autos geprägt“, sagte der Investor.