Als 1405 der erste Grundstein für den Bau des Bremer Rathauses gelegt wurde, stand die Arster Kirche vermutlich bereits seit mehr als 100 Jahren. Erstmals urkundlich erwähnt wird das mittelalterliche Bauwerk in einem Grundstücksvertrag aus dem Jahr 1325.
„Es ist davon auszugehen, dass sie schon um 1250 erbaut wurde. Ganz sicher erwähnt wird sie aber erstmals am 23. Juni 1325“, erklärt Friedrich Greve vom Verein Arster Geschichte(n). Das Bauwerk ist zudem besonders: Es ist die einzige Landgemeindekirche in Bremen, die fast vollständig seit ihrer Erbauung erhalten ist.
Festwoche mit viel Programm
Der Verein Arster Geschichten(n) befasst sich gemeinsam mit der Evangelischen Kirchengemeinde Arsten-Habenhausen schon seit Monaten mit der Geschichte der Kirche im Ortsteil, denn im Juni soll der Geburtstag mit einer Festwoche begangen werden. „Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass die Kirche nicht nur der Kirchengemeinde gehört, sondern dem ganzen Stadtteil“, sagt Pastor Christian Schulken, seit 20 Jahren Gemeindepastor.
Und so wird es zu Beginn der Festwoche am Sonntag, 22. Juni, um 11 Uhr den Eröffnungsgottesdienst geben. Das Programm wird sich bis zum 28. Juni erstrecken. Viele Aktionen sind bereist geplant, für andere ist noch Raum – und so sind auch die Arster Vereine, Institutionen und Menschen aus dem Ortsteil aufgerufen, ihre Ideen einzubringen.
„Wir möchten die Kirche als Raum öffnen auch für diejenigen, die sonst nicht herkommen“, sagt Schulken. Denn lange bevor es Bürgerhäuser oder andere Versammlungsräume und Medien gab, war die Kirche der einzige Ort, an dem die Menschen Neuigkeiten aus dem Senat, von Stadt und Land erfuhren.
Mittelaltermarkt, Führungen und besondere Stücke
Geplant sind auch bereits ein kleiner Mittelaltermarkt am Eröffnungstag der Festwoche, um die Besuchenden mit in die Zeit der Erbauung der Kirche zu entführen. Ein Kinderprogramm für die Kleinen mit einem Auftritt von „Ritter Rost und seinem Burgfrollein“ des Ensembles von Mensch!Puppe begleitet den Tag.

Die ältesten noch sichtbaren Steine auf dem Arster Kirchhof stammen aus den Jahren ab 1546. Zur Festwoche werden auch Führungen in der Kirche und auf dem Friedhof angeboten.
Führungen und Ausstellungen zur Geschichte und zu Bildern von der Arster Kirche aus verschiedenen Zeiten werden ebenfalls gezeigt. So wird beispielsweise die Gemeindearchivarin von den Witwenhäusern, die 1974 abgerissen wurden, und der Armenkasse berichten. „Die Geschichte der Gemeinde und der Kirche zeigt Schlaglichter der Sozialgeschichte des Ortsteils“, sagt Schulken.
Gezeigt werden sollen aber auch einzigartige Stücke wie der Abendmalskelch aus dem Jahr 1622 sowie eine alte Kirchenbank, die gerettet werden konnte. Auch die Urkunde mit der ersten Erwähnung der Kirche wird während der Festwoche zu sehen sein. „Sie ist zwar nicht mehr im Original, aber immerhin in einer Abschrift von 1419 vorhanden“, sagt Greve.
Fotos und Rezepte gesucht
Verein und Gemeinde laden die Bewohnenden des Stadtteils und darüber hinaus dazu ein, sich ebenfalls zu beteiligen. So werden noch Fotos für eine Ausstellung gesucht: „Wer hier getauft, konfirmiert oder getraut wurde, kann uns gerne Bilder zur Verfügung stellen. Wir möchten damit zur Identifikation mit der Kirche beitragen“, erklärt Schulken.
Zudem lädt die Gemeinde dazu ein, die Kirche zu nutzen – als Ort für Sportkurse, zum Basteln oder für andere Aktivitäten. „Wir nehmen die Kirchenbänke heraus und bieten Platz für Aktivitäten aller Art“, sagt der Pastor. Man wolle neue Ideen aufnehmen und die Vielfalt zeigen, für die eine Kirche stehen könne.
Entstehen soll auch ein Kochbuch, für das möglichst handschriftliche Beiträge und Rezepte aus Arsten beigesteuert werden können. Geplant ist auch eine Benefizaktion, die den Platz gegenüber der Kirche aufwerten und nutzbarer machen soll.
Fotos und Rezepte können im Gemeindebüro bei Pastor Christian Schulken (In der Tränke 24) abgegeben werden.