Mit einer Bilanzsumme von gut 1,8 Milliarden Euro und einem Jahresüberschuss von 31,2 Millionen Euro ziehen die Gewoba-Vorstände Anja Passlack und Christian Jaeger eine positive Bilanz für das Geschäftsjahr 2024.
Der Bilanzgewinn von fast 16 Millionen Euro wird an die Anteilseigner – zu 75,1 Prozent die Stadt Bremen, zu 24,9 Prozent die Sparkasse Bremen sowie die Elbe-Weser-Sparkasse – ausgeschüttet.
Der Wohnungsbestand wuchs auf über 43.000 Einheiten. Die durchschnittliche Nettokaltmiete liegt bei 6,80 Euro pro Quadratmeter in Bremen.
Mit 0,61 Prozent ist der Leerstand sehr niedrig. „Wir sind durch die Zuwanderungen 2015 und 2022 nahezu vollvermietet und haben eine niedrige Fluktuationsquote“, erklärt Jaeger. Diese liegt bei 7 Prozent.
Bestand wird weiter vergrößert
Geplant sind derzeit weitere 500 Wohnungen, fast 700 befanden sich 2024 im Bau, darunter 162 im ehemaligen Bundeswehrhochhaus.
Zusätzlich kaufte die Gewoba für 2,5 Millionen Euro mithilfe der Stadt an der Neuwieder Straße in Tenever gut 90 Wohnungen in einer Problemimmobilie. „Wir wollen mit der Aufwertung die negative Abstrahlung auf unsere Mieter in dem Quartier stoppen“, erklärt Jaeger.
Bis Ende 2026 soll das Gebäude rundum modernisiert werden – ebenfalls mithilfe von Fördermitteln. 15 Millionen Euro sollen an der Neuwieder Straße investiert werden: in neue Bäder, Aufzüge und technische Infrastruktur einschließlich der Elektro- und Versorgungsleitungen sowie der Brandmeldeanlage. „Zudem erneuern wir die Fassade, die Fenster und das Dach und nehmen die Tiefgarage wieder in Betrieb“, erklärt Jaeger.
Die Wohnungen sollen als geförderter Wohnraum angeboten werden.
„Tenever ist inzwischen lebenswert und gehört zur Gewoba“, sagt Jaeger.
Ebenfalls wieder lebenswert machen will die Gewoba Wohneinheiten an der Robinsbalje. Dort tritt sie als Treuhandverwalterin auf. Mehr als 80 Mieterinnen und Mieter mussten in Huchting 2024 über Wochen ohne Heizung auskommen, der ehemalige Eigentümer hatte die Rechnungen nicht mehr bezahlt.
Nach einer Enteignung durch die Stadt Bremen setzte die Gewoba die 16 Wohnungen wieder in Stand.
Abschluss von Bauprojekten 2025
In der Gartenstadt Werdersee wird in Kürze (Mai 2025) der Grundstein für die beiden letzten Gewoba-Häuser gelegt. „In bester Lage direkt am Werdersee wird dort geförderter Wohnraum zu 6,80 Euro pro Quadratmeter entstehen“, verspricht Jaeger. 2027 sollen die Mehrfamilienhäuser fertig gestellt werden.
Auch im ehemaligen Bundeswehrhochhaus sollen im November 2025 erste Mieter einziehen.
„Bremen hat nicht zu wenig Wohnungen. Wir haben zu wenig bezahlbaren Wohnraum“, sagt Jaeger. Daher werde geförderter Wohnraum auch weiterhin dringend benötigt und damit auch der geförderte Wohnungsbau und ein vernünftiger Umgang mit bestehenden Immobilien.
Regionale Unternehmen einbinden
Trotz der kriegsbedingten Baukostensteigerung von 42 Prozent sei es dem Unternehmen gelungen, Bauvorhaben auch dank der Zusammenarbeit mit regionalen Partnern und Unternehmen zu realisieren, sagt Jaeger. „Wir haben gelernt, möglichst viel stehen zu lassen und pfiffige Ingenieure zu Rate zu ziehen“, sagt Jaeger.
Es gehe nicht um möglichst viel Masse, sondern darum zu schauen was in den Nachbarschaften fehlt, so Jaeger weiter. Die Bewohnerinnen und Bewohner in den schon bestehenden Quartieren müssten verpflegt werden. Deshalb habe man auch den Bremer Punkt entwickelt, der die Quartiere attraktiver mache, so der Vorstand.
In der Neustadt und im Nordquartier in Tenever beispielsweise setze man sich deshalb auch dafür ein, Platz für Einzelhandel und medizinische Infrastruktur bereitzustellen.
Modernisieren und investieren
Eines der größten Modernisierungsvorhaben der Gewoba ist derzeit die energetische Sanierung von 30 Gebäuden mit mehr als 1.000 Wohnungen in der Gartenstadt Süd in der Neustadt.
Im Rahmen der Modernisierungen im Bestand werde heute auch immer die CO2-Reduktion mitgedacht, sagt Vorständin Anja Passlack. So habe die Gewoba seit 1990 bis 2022 die Emission bereits um 69 Prozent reduziert.
Dies gelinge zum einen durch den Ausbau von Photovoltaikanlagen (PV), perspektivisch gehe es aber insbesondere um Nahwärmenetze. „Der Strom von den Dächern speist die Wärmepumpen. Wir wollen Synergien nutzen“, sagt Passlack.
Aktuell sind 62 PV-Anlagen mit einer Leistung von knapp 2.000 Kilowatt Peak in Betrieb.
Bis 2029 plant die Gewoba 152 PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 5.300 Kilowatt Peak zu betreiben, so Passlack weiter.
Auch der Ausbau der Fernwärme beschäftigt das Unternehmen. 70 Prozent der Gebäude würden bereits darüber versorgt, geplant ist eine Erhöhung auf 80 Prozent. „Wir haben bestehende und laufende Verträge. Was die Kostensteigerungen angeht, sind wir noch entspannt“, sagt Passlack.